Angel’s Landing

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Der Zion Nationalpark war uns von unseren Freunden Bernd und Anna besonders ans Herz gelegt worden. Dort sei es beeindruckender als im Grand Canyon, meinten sie.

Uns empfängt der Nationalpark erstmal mit Regen. Das sind keine guten Bedingungen, um seine Hauptattraktion zu erkunden: die Narrows. Als Narrows wird die engste Stelle des Canyons bezeichnet, wo man von seinen Felsen praktisch eingeschlossen ist. Es führt nur ein Weg hinein: eine Wanderung im Wasser des Flusses, der den Zion Canyon geformt hat. Zu dieser Jahreszeit ist der Park nur mit Shuttle-Bussen zugänglich. Und so werden wir im Bus Zeugen davon, wie der harmlos wirkende Fluss, gespeist vom Regen, innerhalb von Minuten auf das zigfache seiner eigentlichen Größe anschwillt und alles mitreisst, was nicht niet- und nagelfest ist. Flash-Flood nennt man so etwas hier in den USA. Wanderer in den Narrows werden abgeschnitten und müssen sich auf Inseln und Steine retten. Es grenzt beinahe an ein Wunder, dass dort niemand verletzt wird. An Wandern ist heute nicht mehr zu denken, also machen wir es uns in unserem Camper gemütlich.

Der nächste Tag ist dagegen traumhaft sonnig. Wir haben uns entschieden zum Angel’s Landing aufzusteigen. Das soll eine der härtesten Touren im Park sein, mit einem Ende, das es in sich hat. Um den Gipfel zu erreichen, muss man auf dem Rücken des Felsens auf schmalsten Routen klettern – direkt am Abgrund. Die Wanderung ist dann weitaus weniger anstrengend als erwartet. Das letzte Stück aber hat es in der Tat in sich. Die schmalste Stelle ist nur einen knappen Fuß (30cm) breit. Dafür geht es auf beiden Seiten mehrere hundert Meter ins Verderben. An den engsten und steilsten Passagen gibt es Metallketten oder Geländer, die das Klettern deutlich erleichtern. Die Menschenmassen hingegen machen es nicht einfacher. Ständig müssen wir warten, bis es weiter geht. Dennoch ist diese Wanderung einfach atemberaubend, nicht nur wegen des tollen Ausblicks, den man vom Gipfel aus auf den Canyon hat. Angel’s Landing, das ist Abenteuer pur.

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Zion Nationalpark

Bryce Canyon

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Der Bryce Canyon ist fester Bestandteil (beinahe) aller Reisegruppen, die Kalifornien mit dem Bus entdecken. Das liegt vor allem daran, dass der Canyon sehr einfach zu erreichen und zu erkunden ist. Ein halber Tag reicht nicht nur, um erste Eindrücke zu bekommen, sondern auch zum Durchqueren zu Fuß. Mehr als einen Tag haben wir daher auch nicht für diese Station eingeplant. Wir kommen am späten Nachmittag an und erfahren erstmal, dass uns ein andere Zeltplatz zugewiesen wurde. In der Nacht würden Regenschauer erwartet und man wolle ja nicht, dass unser Zelt in einer Senke voll laufe. Super, wir freuen uns über unser kostenloses Campingplatz-Upgrade.

Am nächsten Morgen zieht es uns zuerst an die Kante, dann wandern wir in den Canyon hinein und biegen schließlich auf den Peekaboo Loop ab. Dort wimmelt es auch nicht mehr so sehr von (deutschen) Touristen. Die Wanderung ist als anstrengend angegeben, wir haben aber wenig Mühe und genießen die phantastischen Ausblicke auf die unzähligen, rot leuchtenden Gesteinsformationen des Bryce Canyon. Erosion hat die spitzen Türmchen und Bögen aus Stein freigelegt und diese unnachahmliche Landschaft geschaffen. Anstatt den Peekaboo Loop zu Ende zu laufen, steigen wir am Bryce Point auf und laufen Rim Trail zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Sunset Point. Wir genießen unsere zweite Nacht am Bryce Canyon unter Sternen und freuen uns auf die Weiterfahrt zum Zion Nationalpark.

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Bryce Canyon

Mormomentstadt

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Auf Salt Lake City bin ich irgendwie gespannt. Mit Religion habe ich nichts am Hut und die Mormonen an sich werden in Deutschland ja durchaus kritisch gesehen, aber so richtig Bescheid weiss ich nicht. Es stellt sich heraus, dass ein Prophet namens Joseph Smith das Buch Mormon im März 1830 herausgegeben hat – basierend auf antiken, ägyptischen Schriften, die in New York vergraben und ihm durch einen Engel offenbart wurden. Aha. Diese Geschichte bringt erstmal wenig neues mit, dabei verstehen die Mormonen sich als Erneuerer der christlichen Kirche.

In Salt Lake City ist der Einfluss der Mormonen unübersehbar. 62% der Bewohner Utahs werden dieser Glaubensrichtung zugerechnet, die den Bienenstock als ihr Zeichen auserkoren hat. Emsig wie die Bienen sollen die Schäfchen der Kirche sein. Das Stadtzentrum ist geprägt von Gebäuden der Kirche, das Capitol steht oberhalb auf einem Hügel. Die Menschen sind adrett, wenn auch etwas altbacken gekleidet, (es ist Sonntag) und die Stadt ist auffallend sauber. Im Mormonenmuseum gibt es schaurige Darstellungen aus dem Leben Jesus Christus zu sehen. Überall prangen Bibelverse an den Wänden und junge Frauen (Schwestern aus aller Welt) in traditionellen Kleidern empfangen Besucher und informieren begeistert über ihren Glauben. Uns ist es zu viel, wir schauen uns um, fahren dann weiter zum Capitol und lassen Salt Lake City hinter uns. Den riesigen Salzsee haben wir dabei irgendwie verpasst.

Die Nacht verbringen wir auf einem netten Campingplatz am Lake Utah. Nachdem wir mit einer Gruppe Mexikaner unsere Wäsche in einem Waschsalon aufgefrischt haben, gibt es Nudeln mit frischem Lachs – und Mücken satt. Ein Gewitter bahnt sich an und wenig später blitzt es aus 5 verschiedenen Richtungen. Der Himmel ist pechschwarz, das Donnergrollen furchteinflößend. Wir flüchten ins Auto und sind wieder einmal froh, nicht in einem Zelt schlafen zu müssen. Der Regen gleicht einem Monsun. Heftige Windöen schütteln unseren Van immer wieder durch. Gebannt schauen wir aus dem Fenster wie das heftigste Gewitter unseres Lebens in der Wüste von Utah über uns wütet. Vielleicht ist es die Rache Joseph Schmidts.

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Art at Square (at Square Inc. HQ)

Tetons und Jackson Hole

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Nach vier Tagen im Yellowstone ist klar: Dieser Park hat, anders als die meisten anderen Nationalparks, gleich mehrere Hauptattraktionen zu bieten. Vorrangig sind natürlich die Geysire um den Old Faithful zu nennen. Nicht minder sehenswert sind die Mammoth Hot Springs, der Grand Canyon of the Yellowstone und natürlich die wilden Tiere, die im Vergleich zum Yosemite tatsächlich wild sind. Wild und rau, diese Eigenschaften beschreiben den Yellowstone Nationalpark am besten.

Am Morgen des fünften Tages machen wir uns auf den Weg. Wir haben alles gesehen und sind langsam des Regens überdrüssig. Also geht es ab nach Süden in Richtung Grand Teton Nationalpark. Der Park ist bekannt für seine aus mehreren Gipfeln bestehende Bergkette. Leider ist davon nicht viel zu sehen, denn das schlechte Wetter ist uns hold und verhüllt die Berge in dichtem Nebel. Wir gehen um den Jenny Lake wandern – hin zu Fuß und zurück mit der Fähre – und entgehen immerhin dem Regen. Dennoch hält uns nichts in den Tetons und wir fahren weiter ins Jackson Hole – ein Tal, in dem die Kleinstadt Jackson, Wyoming liegt. Diese Stadt ist das wohl beliebteste Tor zum Yellowstone. Außerdem lebt dort Harrison Ford mit seiner Frau Calista Flockhart auf einer Ranch. Von beiden fehlt jede Spur, als wir durch die Innenstadt und uns das älteste Shootout des Wilden Westens ansehen. Seit 1957 stellen Schauspieler täglich (außer Sonntag) eine Schießerei nach und ballern mit Platzpatronen um die Wette. Treffend, denn Wyoming ist nämlich der Cowboy-State und Jackson ist vielleicht sein hübschestes Städtchen. Besonders hervorzuheben sind die vier, aus Geweihen gefertigten Tore am zentralen Platz. Dort befindet sich auf das Million Dollar Cowboy, eine lokale Institution, in der wir hervorragend Bison und Elk zu Abend essen.

Es ist Samstagabend und wir machen uns Sorgen, dass wir am Sonntag im von Mormonen geprägten Utah keinen Alkohol zu kaufen bekommen. Kein Problem, schnell noch Bier und Wein gebunkert und wir sind startklar. Sicher ist sicher. Auf der Suche nach einem Campingplatz für die Nacht halten wir schließlich in Alpine, WY an. In gesamten Staat Wyoming lebt insgesamt nur eine halbe Million Menschen und auch in diesem Ort ist nichts los. Fast nichts. Auf der Suche nach dem Campingplatz-Vorsteher landen wir in der angrenzenden Kneipe, wo die Post abgeht. Wir werden sofort begrüßt, angesprochen und in die Gemeinschaft aufgenommen. Eine ältere Dame gibt uns sogar zwei Bier aus – oder besser gesagt, mir. Es wird geraucht, an Automaten gespielt und gefeiert. Ich stelle fest, die Mormonen kommen offenbar nach Wyoming, um Spaß zu haben. Wir werden morgen erleben warum.

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Jackson und Salt Lake City

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Grand Canyon of Yellowstone

Gelbsandsteingebirge

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Am nächsten Morgen wachen wir auf kurz bevor es aufhört zu regnen. In der Nacht ist das erste Gewitter dieser Reise über uns hereingebrochen. Unser Camper ist zwar perfekt ausgestattet, aber für Sonnenschein halt. Wie jeden Morgen bereitet D einen Kaffee zu, der jeden Starbucks Drink in den Schatten stellt. Ordentlicher Milchschaum, manchmal sogar mit einem Hauch Latte-Art. Dann geht es los zur großen Rundfahrt durch den nördlichen Teil des Yellowstone Nationalparks. Gleich hinter den nächsten vulkanischen Aktivitäten stehen unzählige Schaulustige neben der Strasse. Was ist da los? Wir halten an und entdecken ein friedlich grasendes Bison auf der Wiese. Für den Rest der Reise sollen die Viecher bei uns „Manni“ heissen, welches Lebewesen auf diesem Planeten sieht einem Mammut ähnlicher? Die lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Jetzt leben wieder 4.600 Tiere im Park, nachdem es 1900 noch 23 waren (im 17. Jahrhundert sollen 30-60 Millionen Nordamerika bevölkert haben).

Die Mammoth Hot Springs sind eins der Highlights auf unserer Rundtour: aus Kalkstein geformte Terrassen von heißen Quellen, vor ein paar Jahrzehnten noch munter als Hot-Tubs genutzt, jetzt einfach nur noch schön anzuschauen. Der Norden des Yellowstone ist eine eher alpine Landschaft, Rehe und Hirsche sehen wir immer wieder, aber wo sind die Bären? Das Ende der Tour führt uns zum Grand Canyon of the Yellowstone, jetzt ist es ganz offensichtlich: wir sind im Gelbsandsteingebirge! Es regnet und wir kommen morgen wieder. Campingessen muss leider ausfallen wegen Regen, wir gönnen uns einen Burger in der Lodge.