Eine Woche nach Beginn der Lachssaison hat es uns heute auch zum Angeln auf den Pazifik gezogen. Nachdem Phil sein mit zwei 115 PS starken Außenbordern bestücktes Boot klar gemacht und wir noch schnell Game and Fish Berechtigungen für $15 pro Person im Internet erworben hatten, konnte es endlich los gehen. Es heißt zwar der frühe Vogel fängt den Wurm, wir essen aber lieber Fisch! Daher waren wir auch erst um 11 Uhr auf dem Wasser. Phils Vater ist offenbar ziemlicher Experte im Angeln und außerdem froh, wenn er mal das Haus verlassen darf, weshalb er uns begleitet hat.
Ich war schon ewig nicht mehr Angeln. Wenn ich es genau nehme war ich noch nie wirklich angeln, zumindest nicht so, wie wir heute geangelt haben. Phil und sein Dad nahmen gleich das ganze High-Tech Zeug in Betrieb. Wir hatten es auf Lachse abgesehen und die werden ziemlich groß und schwer. Daher wird in 50 – 100 Fuß Tiefe gefischt und zwar mit Sardinen oder Plastikimitaten von Tintenfischen. Damit der Köder in der richtigen Tiefe hinter dem langsam fahrenden Boot hertreibt, wird er natürlich mit Blei beschwert. Das wird von einer elektrischen Winsch austariert. Mit einem bunten Sonar lässt sich auch ohne Fisch-Finder abschätzen wo gerade ein Schwarm unterwegs ist. Das sah alles super professional aus, aber hat es auch funktioniert?
Phils Vater hatte nach ca. 2h tatsächlich einen ziemlich großen Lachs am Haken. Er kämpfte den Fisch bis an die Oberfläche und auf 3 Meter an unser Boot heran, weshalb ich mich zu einem “Great job, David” hinreißen ließ. Der Fisch allerdings, heftig um sein Leben ringend, riss sich prompt los. Pech gehabt, vor allem deshalb, weil es der erste und einzige Fisch bleiben sollte, der an diesem Tag anbiss. Wohlgemerkt hatte der fette Lachs sich gegen die Sardine und für die Plastikattrappe des Tintenfisches entschieden. Angemerkt sei außerdem, dass einem echt schlecht werden kann, auf einem kleinen Motorboot mit geringer Fahrt durchs Wasser – ist mir aber nicht. Auf dem Heimweg sind wir mit bis zu 30 (!!!) Knoten (55 Km/h) durch und über den Pazifik gesaust. Kein Wunder, das Boot hat ja mehr PS als mein BMW.
Um 15 Uhr war der ganze Spuk vorbei, das Boot wieder auf dem Trailer und wir alle deutlich roter im Gesicht. Natürlich hatte sich niemand eingecremt, obwohl wir es alle besser wussten. Jetzt waren uns unsere Sonnenbrillen ins Gesicht gebrannt. Nach einer kurzen Pause zu Hause, in der C und ich Katys 5er ausgesaugt und geputzt haben, hat C uns alle zu Phil’s Fishmarket eingeladen. Dort haben wir dann Fisch gegessen, den andere gefangen haben. Dieses Restaurant ist lecker, lecker lecker und es gibt alles was das Fisch-Herz begehrt. So ein Tag auf hoher See macht wirklich müde…