• Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Kirkwood und Markleeville

Nochmal Skifahren

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Der Schnee ist dieses Jahr einfach unglaublich am Lake Tahoe. Fast immer wenn es in San Francisco geregnet hat, und dieser Winter war unglaublich nass, schneite es in den Bergen. In den Skigebieten liegt seit Dezember meterhoch Schnee – und es schneit immer noch weiter. Lake Tahoe ist berühmt für sein “Spring-Skiing”, wenn Leute bei strahlendem Sonnenschein in T-Shirts die Pisten hinunter jagen, aber bis zum Frühling in den Bergen müssen wir uns noch etwas gedulden. Manche Skigebiete wollen dieses Jahr bis zum 4. Juli geöffnet bleiben!

Da trifft es sich gut, dass wir dieses Jahr erstmals einen Saisonpass gekauft hatten. Was für ein Volltreffer! Der beste Winter seit wir in Kalifornien wohnen und wir sind mittendrin. Dementsprechend waren wir alleine in diesem Jahr schon 7 Wochenenden in den Bergen. Und das viele Üben macht sich bemerkbar: C und ich laufen mittlerweile viel besser ski und sind immer öfter auch abseits der Piste unterwegs (meistens ohne in Bäume zu rammeln). Letztes Wochenende waren wir wieder in Kirkwood unterwegs und hatten am Samstag traumhafte Bedingungen. Es gab frischen, unberührten Neuschnee und strahlenden Sonnenschein. Was will man mehr?

Abends kehrten wir in die Creekside Lodge in Markleeville ein erstaunlich nettes Motel in einem verträumten, kleinen Ort – ein echter Geheimtipp, den wir erst dieses Jahr entdeckt haben. Noch besser: Gegenüber gibt es ein tolles Restaurant, das Stonefly, in dem es, nur Freitags und Samstags, leckere kalifornische Küche gibt. Aber vor dem Abendessen statteten wir den heißen Quellen im Grover State Park noch einen Besuch ab und entspannten uns im heißen Wasser mit Blick aufs Bergmassiv. Und so wird ein Skiwochenende zum echten Erlebnis.

Neulich auf der Straße

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Es ist 8:30 morgens. C und ich sind mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. Ohne ersichtlichen Grund staut sich der Verkehr auf unserer Spur. C schaut in den Rückspiegel, blinkt und zieht aus dem Stand in die linke Spur. Eigentlich ein ganz normales Manöver, zumal gute fünf Autolängen Platz zum Hintermann waren. Der sieht das allerdings ganz anders, fühlt sich offenbar auf den Schlips getreten und antwortet mit einem schallenden Hupkonzert. Aber dabei bleibt es nicht. Als wir an einer roten Ampel stehen knallt es plötzlich bei uns im Heck. Der schwer aufgebrachte, schwarze Uber-Fahrer hat irgend etwas gegen unser Auto geworfen und schimpft lautstark über Cs Manöver – immer noch. Verwundert schauen wir uns an. Das kann doch nicht wahr sein! Als es weiter geht, zieht er neben uns, zeigt uns den Stinkefinger und schmeisst dann mehrere Münzen Kleingeld gegen unser Auto – und sogar ins offene Fenster hinein. Ich zücke das Telefon und mache mehrere Fotos, vom Nummernschild und dem Typen selber. Er ist längst im Kriegszustand und offenbar auf irgendwelchen Drogen. Mit Rechtsblinker heizt er mit überhöhter Geschwindigkeit kreuz und quer durch den Verkehr und lässt an der nächsten Ampel wieder den erhobenen Mittelfinger stehen. Als die Ampel auf grün schaltet, verschwindet er schimpfend im Verkehr. Arschloch. Nächster Schritt: Anfrage bei Uber. Die sind sicher nicht begeistert über Verkehrsraudis, die in ihrem Namen und mit ihrem Aufkleber auf dem Auto unterwegs sind.

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Schnee!

Schneegestoeber

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Blogeintrag Nummer 600. Gut zwei Wochen lang habe ich überlegt, welche Geschichte bloß diesem besonderen Jubiläum gerecht werden könnte. Jetzt habe ich eine.

Letztes Wochenende waren wir mit einem Haufen meiner Kollegen Skifahren. Square Team-Building mit Anhang – sozusagen. Wir hatten eine luxuriöse Hütte mit sechs Schlafzimmern gemietet, um Freitag bis Sonntag in Tahoe Donner, an der Nordseite des Sees zu verbringen. Es sei nur so viel gesagt: Die amerikanische Freizeitkultur ist schon deutlich anders als unsere. Außerdem sind die meisten meiner Kollegen deutlich jünger als ich. Dementsprechend standen Fernsehen und Beer-Pong, also Saufspiele, anstatt tiefgründigen Gesprächen auf dem Programm. Wir haben das beste daraus gemacht und waren nicht unter denen, die am Wochenende das Klo anbeten mussten.

Am Freitag waren wir Skilaufen. Es war nicht viel los auf den Pisten, aber der Schnee war eher hart und eisig. Für den Sonntag war allerdings Neuschnee angesagt, so dass wir am Samstag Pause machten und stattdessen Langlaufen gingen. Über Nacht schneite es dann knallhart 40-60cm und ein Ende war nicht abzusehen. Unsere Hütte war eingeschneit, unsere Autos waren eingeschneit und die Straßen zu unserer abgelegenen Hütte waren ebenfalls nicht geräumt wurden. Was nun? Unser Van war das einzige Fahrzeug one Allradantrieb – aber auch das einzige mit Schneeketten. Mein Kollege Ryan machte als erster einen Ausreißversuch mit seinem Subaru, blieb aber ca. 100m weiter im Schnee stecken. Es folgte eine gute Stunde der Diskussionen, bis eine größere Gruppe entschied zu bleiben und eine vierköpfige Gruppe um C und mich beschloss, den Versuch zu wagen, zu einem Skigebiet durchzukommen. Der Neuschnee lockte.

Eine Kollegin machte mit ihrem Toyota 4-Runner den Schneepflug. Dann kamen wir mit unserem Van. Wir fuhren mit Skibrillen weil das Schneegestöber zeitweise ziemlich heftig war. Im tiefen Schnee musste C regelmäßig Rallye-Einlagen hinlegen, um nicht aus den Kurven zu fliegen. Irgendwann fanden wir ein Auto im Graben vor und halfen, es wieder flott zu machen. Sonst gab es kaum Verkehr. Dann erreichten wir den Highway 89. Dort standen überall Autos quer. Während uns ein Mann winkend zum Anhalten zwang, rutschte ein Auto quer die Straße hinunter – die Reifen wild durchdrehend. “Fahrt zurück, hier ist es viel zu glatt”, sagte der Kerl. Aber da gab Christina schon Gas und so folgten wir ihr mit Ketten wie auf Schienen den Hügel hinauf. 

Gegen Mittag erreichten wir Northstar und waren endlich bereit Ski zu laufen. Und der Schnee war unglaublich: frisch, tief und größtenteils unversehrt. Zu viert machten wir uns auf dem Weg zu einem Waldstück, um zwischen den Bäumen abzufahren. C und ich haben nicht viel Erfahrung mit Tiefschnee, aber es lief gut und wir hatten einen Mordsspaß. Auf der zweiten Abfahrt allerdings passierte es dann. Mein rechter Ski bohrte sich bei voller Fahrt tief in den Schnee, so dass ich für einen kurzen Moment die Kontrolle verlor. Anstatt zu fallen hielt ich allerdings geradewegs auf einen großen Baum zu. Ich erinnere mich noch, wie mir klar wurde, dass ich diesen Baum genau treffen würde. Dann ging alles sehr schnell. Mir blieb keine Zeit für ein Notmanöver. Stattdessen raste ich ungebremst gegen das Hindernis. Ich spürte und hörte ein Knacken, das durch den ganzen Körper ging, und blieb dann auf dem Rücken liegen. Ich war bei Bewusstsein und dennoch unter Schock. Mein Körper nahm regelrecht einen Neustart vor. Ich bewegte zuerst die Finger, dann die Zehen, die Arme, usw. Dann war schon C bei mir. Mein Helm hatte an der hinteren linken Seite eine Delle und war gebrochen. Ich hatte großes Glück gehabt. Außer ein paar Prellungen war ich unversehrt. Nach so einem Unfall wieder auf die Skier zu steigen ist nicht einfach. Ich hatte allerdings keine Wahl, denn wir waren ein ganzes Stück von der Piste entfernt, und zitterte mich zum Lift hinunter. Auf der Hütte gab es erstmal eine heiße Schokolade und nach und nach kam auch die Farbe in mein Gesicht zurück. Eigentlich bin ich ein sicherer Skiläufer – in 20 Jahren war mir noch nichts passiert. Aber diesmal war ich im Tiefschneefieber über mein Limit gegangen und es hatte gleich gekracht. Lektion erteilt und gelernt. Ich rappelte mich auf und wir fuhren noch eine Stunde auf den Pisten, bevor es dann nach Hause ging. 40 Meilen mit Schneekette durchs Schneegestöber, 5,5h insgesamt bis nach Hause. Und wieder um eine Geschichte reicher.