Die Küche steht

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Hallo Freunde. Es ist über zwei Monate her, dass ich einen Blogeintrag geschrieben habe. Damals hatten wir gerade die erste COVID-Impfung bekommen. Mittlerweile sind wir vollständig geimpft und waren sogar schon wieder in Berlin. Es war schön, Freunde und Familie zu sehen, auch wenn natürlich die ganz großen Treffen immer noch nicht möglich waren. Außerdem hat uns Berlin mit zwei Wochen Sommerwetter verwöhnt. Wir haben gegrillt und geschwitzt, und trauern diesem Wetter etwas nach, seitdem wir wieder in Kalifornien sind. Na klar, hier scheint die Sonne auch, aber der Sommer ist halt auch die Zeit des Nebels. Und so harren wir bei grauem Himmel (morgens) und knapp 20°C aus und schielen neidisch nach Berlin.

Die Reisen nach Berlin sind natürlich nicht wirklich Urlaub—es gibt immer viel erledigen—aber wir haben es trotzdem genossen, mal wieder zwischen den Welten zu sein. Mittlerweile geht es mir in Deutschland allerdings so, dass Dinge, die früher selbstverständlich waren, mit immer öfter komisch vorkommen. 9 Jahre in den USA gehen halt nicht spurlos an einem vorbei. Damals habe ich angefangen, einen Blog über die Eigenarten der Amis zu schreiben, heute könnte ich das gleiche über die der Deutschen tun. Wenn man lange genug in Ausland, in einer anderen Kultur lebt, dann verändert sich unweigerlich die eigene Perspektive. Ich werde zwar niemals ein echter Amerikaner sein, aber ich bin eben auch nicht mehr 100% Deutsch. Die Welten haben angefangen sich zu vermischen, und das führt ab und an dazu, dass man nicht mehr so ganz genau weiß, wo man hingehört. Könnte ich noch in Berlin leben? Ja, da bin ich mir sicher. Aber könnte ich auch noch dort arbeiten? Da kommen mir schon gehörige Zweifel.

Noch plane ich allerdings nicht in Rente zu gehen und wir haben ja außerdem noch unser Sprinter-Projekt am Laufen. Letztes Jahr, während des Lockdowns, haben wir viel geschafft. Dieses Jahr möchten wir gerne eine Woche mit dem Sprinter unterwegs sein—am besten mit fließend Wasser. Der Grundstein ist gelegt: Heute haben wir die letzten großen Küchenelemente eingebaut, den Backofen (mit Stahlbefestigung an der Fahrzeugwand) und den Unterschrank für die Spüle—samt Mülleimerklappe mit Magnet-Drücker. Das war, ohne zu übertreiben, ein Meilenstein und ein großer Moment für uns. Aus unserem Cargo-Van ist eindeutig ein Wohnmobil geworden. Sicher, es ist noch lange nicht fertig (ein weiteres Jahr wird es schon noch dauern), aber mittlerweile kann jeder sehen, wie es einmal aussehen wird. Die Unterschränke waren zwar schon seit Wochen fast fertig, aber wir mussten noch die Elektrik und die Wasserleitungen fertig planen—und zum Teil vormontieren. Hoffentlich geht es jetzt in dem Tempo weiter: Arbeitsplatte und Spüle, Wasserhahn, Brauch- und Frischwassertranks, Wasserleitungen, Pumpe und Akkumulator—bis zum Spätsommer sollte das klappen. Bis zum Winter wollen wir dann auch den Gasanschluss fertig haben und dann die Heizung erstmalig in Betrieb nehmen. Das wäre dann noch so ein Meilenstein.

Nächste Woche fahren wir erstmal über das lange 4th of July Wochenende in die Berge. Mit der neuen Küche werden wir noch nicht viel anfangen können, aber wir freuen uns, ein paar Tage draußen zu sein—fernab von der Hektik der Bay Area und weit weg vom Küstennebel.