Hallo Freunde. Heute ist der 16.07. und dies ist der erste Blogeintrag des Jahres 2023. In den letzten Monaten hat mir einfach die Energie gefehlt, um zu schreiben. Seit dem letzten Eintrag im September 2022 ist viel passiert. Aber gleich vorweg: Es gut uns Dreien gut.
Die erste große Neuigkeit ist, dass ich Square Ende März verlassen habe—nach fast 10 Jahren. Was war das für eine tolle Zeit! Ich habe viel gelernt, viel erreicht und mit vielen tollen Menschen zusammengearbeitet. Niemals hätte ich gedacht, dass ich in dieser Firma einen Börsengang mitmachen und vom Programmierer zum General Manager—einen Schritt entfernt vom Executive Team—aufsteigen würde. Square war von Anfang an mehr als ein Job. Ich habe zwar nicht nur gearbeitet, aber meine Arbeit geliebt. Sie hat mir einfach Spaß gemacht, auch als die Herausforderungen stiegen.
Aber am Ende war es einfach nicht mehr dasselbe. COVID hat die Firma verändert. Nach 3 Jahren Isolation in Heimarbeit war die Magie von Square einfach weg. Als der Börsenkurs von $280 auf $60 abstürzte, brach auch die Moral mit ein. Die Leute, die die Firma aufgebaut hatten waren nicht mehr da. Und die die noch da waren, waren jetzt mehr an Work-Life-Balance interessiert, als die Konkurrenz in Schach zu halten, die sich mittlerweile formiert hatte. Ich war plötzlich ein Relikt aus einer anderen Zeit und mein Job gab mir nur noch wenig Energie. Während das meine Kollegen nicht so merkten, wurde es mir immer klarer. Es war einfach an der Zeit, zu gehen.
Eigentlich stand für mich fest, dass ich eine längere Pause machen würde. Ich hatte kein Interesse daran, von einem Job zum nächsten zu wechseln. Stattdessen wollte ich mir die Zeit nehmen, Kraft zu tanken und den Sprinter endlich fertigzustellen. Und tatsächlich habe ich auch einiges geschafft: die Gasleitung ist fertig, die Elektrik habe ich aufgeräumt, die Heckfenster sind eingebaut und die Hecktüren vollständig isoliert und verkleidet. Damit ist das Auto in dieser Hinsicht fertig. Vor allem habe ich endlich ein Bett für Enzo gebaut. Er schläft auf einer Pritsche über den Vordersitzen und wird durch ein Netz vor dem Herausfallen gesichert. Wir waren mittlerweile auch schon zwei mal mit ihm campen. Zuerst war er skeptisch, aber als er das erste mal mit mir Wasser (agua) holen durfte war er mit Begeisterung dabei. Nur eine richtig große Campingreise haben wir noch nicht gemacht, denn letztendlich kam es mit meinen Job-Planungen wieder anders als gedacht.
Kaum hatte ich bei LinkedIn bekanntgegeben, dass ich Square verlassen hatte stürzten sich die Executive Recruiter auf mich. Fast jeden Tag bekam ich Anfragen und Jobangebote. Im Mai fing ich dann an—keine Ahnung warum—einige dieser Gespräche anzunehmen. Und bevor ich mich versah, hatte ich ein Angebot als Head of Engineering bei einem Startup in der Tasche. Wenn ich jetzt ehrlich mit mir bin, war es wahrscheinlich zu früh, einen neuen Job anzutreten, aber ich habe das Angebot angenommen. Seit 2 Wochen arbeite ich nur wieder; mit gemischten Gefühlen. Mehr dazu ein anderes Mal.
Stattdessen möchte ich noch gerne von Enzo erzählen, denn er ist einfach etwas ganz Besonderes. Aus dem Baby ist ein großer (kleiner) Junge geworden. Enzo ist groß für sein Alter und gertenschlank. Er ist ständig in Bewegung und immer noch super neugierig. Er liebt Bücher und—als guter Deutscher—Autos jeglicher Art. Sein erstes deutsches Wort war „Auto“. Warum das so war, wird mir immer ein Rätsel bleiben—von C und mir kam es nicht. Enzo wächst dreisprachig auf; seine Nanny spricht Spanisch mit ihm und unsere Freunde Englisch. Er bedient sich mittlerweile bei allen Sprachen und spricht munter drauf los. Zu Wasser sagt er agua und mich nennt er Papaya. Laufen gelernt hat er mit 13 Monaten und seitdem müssen wir uns sputen, um an ihm dran zu bleiben. Vor allem ist Enzo beinahe ausnahmslos gut gelaunt. Natürlich weint er auch mal, wenn er sich wehgetan hat oder uns unter Druck setzen möchte, ihm zu geben was er will. Aber eigentlich ist er freundlich, mit einem dicken Grinsen. Und er macht Alles mit, was wir mit ihm anstellen.
So viel erstmal von heute. Ich werde mir Mühe geben, in Zukunft wieder öfter zu schreiben. Alles Liebe und viele Grüße aus Kalifornien!