Endlich Party
Unsere Küche ist beinahe fertig. Die Arbeitsplatte ist drauf, der Backofen drin, und das Gaskochfeld angeschlossen. Letzteres hat uns noch einmal richtig Nerven gekostet, denn der Druckminderer machte den Einbau gemäß Anleitung leider unmöglich. Es war schlicht und einfach nicht ausreichend Platz zwischen dem Backofen und dem Kochfeld, obwohl beides von Ikea genau in dieser Kombination verkauft wird. Nachdem wir das störende Teil um 90 Grad gedreht hatten, passte dann doch alles. Die Klempnerarbeiten unter dem Waschbecken waren dann nur noch ein Klacks. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie schön es ist, endlich wieder fließend Wasser in der Küche zu haben. Und dazu noch einen Geschirrspüler. Phantastisch.
Was macht man also mit einer neuen Küche? Richtig, man lädt erstmal ein paar Leute zum Brunch ein, damit man so richtig kochen muss. Da kam uns Cs Geburtstag letzten Sonntag gerade recht. Und so wurde gefrühstückt, die Küche bewundert, und dann noch Super Bowl geschaut. Es gab erst Sekt und dann deutsches Bier vom Fass und so viel Essen, dass wir heute noch Lasagne und Kürbissuppe im Kühlschrank haben. Das Spiel um den Super Bowl war spannend bis zum Ende, wobei es die Seahawks tatsächlich noch schafften, den Sieg in der letzten Minute durch einen kapitalen Fehlpass des Quarterbacks aus der Hand zu geben.
Durch die neue Küche ist unser zu Hause auf einmal richtig wohnlich geworden – einfach zu Hause. Es gibt noch viel zu tun, aber ab sofort wollen wir wieder mehr Spaß haben, vor allem am Wochenende.
Prost Neujahr
Ich wünsche Euch allen, liebe Leser, ein frohes neues Jahr 2015 – möge es Gesundheit, Glück und Freude bringen.
Dieser Jahreswechsel war unser dritter hier in der Bay Area und er war um einiges dramatischer als die Jahre zuvor. Der Abend begann mit Freunden um 19 Uhr auf einer Comedy-Veranstaltung in San Francisco. C hatte auf den letzten Drücker noch Tickets aus zweiter Hand ergattert, denn die Veranstaltung war ausverkauft. Eine ganze Reihe von Comedians brachte uns dann zum Lachen, mal mehr, mal weniger. Auffallend war, dass vor allem sexuelle, gender- und rassenspezifische Witze gemacht wurden – politisches Kabarett, Fehlanzeige. Nach der Vorstellung verschlug es uns in eine Bar, wo wir die Zeit bis zum Jahreswechsel überbrücken wollten. Um kurz vor 22 Uhr klingelte mein Telefon und eine mir unbekannte Nummer erschien auf dem Display. Ich ging ran und eine säuselnde Frauenstimme begann mir Dinge zu erzählen, die für mich überhaupt keinen Sinn ergaben. Ich verließ die Bar und plötzlich war alles klar: Die Alarmanlage unseres Hauses war ausgelöst wurden und die Frau am Telefon fragte mich, ob sie die Polizei schicken sollte. Ich bejahte, stürmte zurück in die Bar und überbrachte C die schlechten Neuigkeiten. Einbruch an Silvester, ein Klassiker der uns bisher erspart geblieben war. Ich war wie versteinert, für C war sofort klar, dass wir los mussten. Also schnell verabschiedet und ab ins Taxi.
Wir wollten nach Berkeley, aber der Fahrer weigerte sich beharrlich, mit dem Hinweis darauf, nicht das gesamte Neujahrsgeschäft in San Francisco verpassen zu wollen. Also sprangen wir in die U-Bahn, fuhren nach Oakland und nahmen uns dann noch ein Taxi nach Hause. Dort sah erstmal alles friedlich aus. Keine Polizei, das Haus war dunkel. Ich schloss auf und stürmte in das Haus, während C abwartete und bereit war die Polizei anzurufen. Ich suchte nach offenen Türen und eingeschlagenen Fenstern – nichts. Computer, Fernseher, alles noch da. Nach nicht einmal 1 Minute war mir klar, dass es sich um einen Fehlalarm handeln musste. Bei uns war nicht eingebrochen worden. Mit einem Mal fiel die ganze Anspannung von mir ab.
Glück gehabt. Dennoch waren unsere Pläne, Silvester in San Francisco zu feiern natürlich passé. Stattdessen holten wir unser Auto von der Bart-Station ab und fuhren mit einer Flasche Sekt und zwei Gläsern zur Berkeley Marina. Dort verfolgten wir dann das offizielle Feuerwerk auf einer alten Seebrücke mit Blick auf San Francisco (Privatfeuerwerke sind hier verboten) und stießen zu zweit auf 2015 an.
New York, Haus und Weihnachten
Lieber Leser, es tut mir Leid, denn ich komme einfach nicht mehr dazu zu schreiben. C und ich stecken derzeit jede freie Minute in unser Haus. Es geht voran, aber es bleibt immer noch genug zu tun. Mehr dazu später.
New York war ein echter Kulturschock für mich. Was für eine Stadt, was für ein komplett anderes Leben als unseres hier in Kalifornien. Nur vier Tage hatte ich Zeit, um New Yorker zu erleben, aber ich habe mehr als eine Woche gebraucht, um wieder in San Francisco anzukommen. Gewohnt habe ich bei einer jungen, (positiv) verrückten Künstlerin per Airbnb. Mit ihr war ich am ersten Abend, weit nach Mitternacht, erstmal ein Paulaner um die Ecke trinken. Meine New Yorker Kollegen haben sich auch alle Mühe gegeben, mir die dortige Bürokultur (vollausgestattete Bar, Filmabend unter der Woche, Sekt zum Frühstück am Freitag) näher zu bringen. Abends waren wir alle zusammen essen und Cocktails trinken. Außerdem habe ich noch einen Kumpel aus Berlin getroffen (schönen Gruß, Tim), der zufällig auch in der Stadt war. Die Welt ist eben klein wenn man an bezaubernden Orten verweilt. Lebenskultur statt Sightseeing, auch deshalb, weil es zwei Tage lang aus allen Wolken regnete. Nächstes Jahr werde ich wohl beruflich öfter in New York zu tun haben. Mir soll es recht sein – Ich liebe diese Stadt!
Zurück in San Francisco stand dann auch schnell die Square Weihnachtsfeier an. Letztes Jahr hatten C und ich noch gut in Erinnerung. Damals war die Feier opulent, stilvoll, latent übertrieben und einfach völlig verrückt. Dieses Jahr hatte ich daher etwas Bammel, denn Square war stark gewachsen und die Mitarbeiterzahl hatte sich fast verdoppelt. Waren wir jetzt also zu groß, um richtig zu feiern? Nein! Auch wenn MC Hammer dieses Jahr nicht erschien, um als DJ aufzulegen, war die Party wieder ein Knaller. C und ich hatten uns ganz getreu des 20er Jahre Mottos voll in Schale geworfen, was mir dann von meinen (deutlich jüngeren) Arbeitskollegen die Empfehlung einbrachte, es als nächster James Bond zu versuchen. Die Stimmung war super. Es gab wieder jede Menge Fotobuden, Spieltische an denen (leider nur gegen Spielgeld) Roulette und Blackjack gespielt wurde, Freigetränke und eine riesige Bühne, auf der Jack Dorsey dann von fast zweitausend Menschen wie ein Popstar gefeiert wurde. Silicon Valley ist verrückt – und wir sind mittendrin.
In unserem Haus nimmt die Küche mittlerweile Formen an. In einem Kraftakt haben C und ich dem welligen Boden getrotzt und alles ins Lot bekommen. Jetzt kann die Quartz-Arbeitsplatte kommen. Das war aber natürlich noch nicht alles. Die Feiertage standen ganz im Zeichen der Dunstabzugshaube, für die wir ein neues Rohr in den Dachstuhl legen mussten. Dabei musste ich mich auf dem Bauch über die Querbalken bewegen, um nicht durch die Rigipsdecke zu brechen. Eine kleine Unachtsamkeit kostete mich dann einen Riss in der Decke – meinem Hintern sei Dank. Auf dem Dach galt es einen Baum zu beschneiden, ein paar Rohre abzudichten und Kabelfernsehen ins Wohnzimmer zu verlegen. Check. Seit heute steht der Backofen an seinem Platz, wenn er auch noch nicht angeschlossen ist. Ich entwickele mich immer mehr zum Handwerker, was mich nicht davon abhielt, heute einen Kurschluss zu verursachen, der die Hauptsicherung raus haute. Zum Glück war es noch nicht dunkel.
- Gehe zur vorherigen Seite
- 1
- …
- 31
- 32
- 33
- 34
- 35
- 36
- 37
- …
- 76
- Gehe zur nächsten Seite





















