Square Serves
Letzte Woche Freitag war wieder Day of Service bei Square, d.h. wir waren gemeinnützig in San Francisco tätig. Ich war zum Unkraut jäten am Ocean Beach eingeteilt. Dort treiben sogenannte Ice Plants, Pflanzen, die aus Afrika importiert wurden und hier prächtig gedeihen, ihr Unwesen. Sie wachsen so schnell, dass der Highway 1 immer wieder von Freiwilligen freigemacht werden muss. Diese Jahr war das unser Job.
Mit urigen gelben Schulbussen wurden wir an den Strand gekarrt, vor es natürlich erstmal eine Lagebesprechung samt Sicherheitseinweisung gab. Warnwesten waren Pflicht, obwohl der Highway komplett gesperrt war. Den üblichen Death Waiver, mit dem ich sämtliche Verantwortung für mein eigenes Leben übernommen habe, hatte ich schon vorher unterschrieben. Und mir war nicht einmal mulmig. Dann ging es auch schon los. Mit Hacken und Schippen rückten wir den Pflanzen zu leibe. Danach rächten andere Crews das Grünzeug zusammen, bevor dann der Sand vom Highway auf den Seitenstreifen zurück geschaufelt wurde. Ich hatte mir eine Hacke geschnappt und schlug wie wild auf die dicken, hölzernen Wurzeln der Ice Plants ein. Lohn der Arbeit: mehrere hundert Meter Dickicht vernichtet und zwei dicke, offene Blasen an der rechten Hand. Egal, es hat Spaß gemacht, obwohl dichter Nebel über dem Strand hing. Danach ging es zum Mittagessen in ein kleines französisches Bistro, wo ich mir mit 3 Kollegen eine Flasche Cidre zu meinem Salamibaguette geteilt habe.

Unser Besuch ist übrigens seit Dienstag wieder in Berlin. Sie haben es ruhig angehen lassen und auf große Unternehmungen verzichtet. Stattdessen wurde der Zaun repariert, gestrichen und der Vorgarten zuerst vom Unkraut befreit und dann neu bepflanzt – und viel Sudoku gemacht.
Einmal Wie Schumi
Als Jugendlicher war ich zweitweise großer Formel 1 Fan. Ich kann mich noch an die Siege von Niki Lauda, Alain Prost und Nigel Mansell erinnern, aber so richtig ernst wurde es erst mit Michael Schumacher. Mitten in der Nacht stand ich auf, um mit meinem Vater den Australien GP zu schauen. Damals habe ich davon geträumt irgendwann in der Formel 1 zu fahren oder zumindest als Ingenieur dabei zu sein. Aber daraus wurde nichts. Schumi war war sieben Mal Formel 1 Weltmeister, aber nur die Wenigsten wissen, dass er auch ein ausgezeichneter Kartfahrer war.
Am Donnerstag hatten wir bei Square mal wieder ein Offsite und mein Team war Kartfahren. 23 Fahrer und Fahrerinnen traten an, zuerst in der Qualifikation, dann im Rennen. Das war meine Chance es ihm gleich zu tun. Ich war in der zweiten Startgruppe und legte in der Quali die viertbeste Zeit hin. Es war gar nicht so einfach eine gute Runde zu erwischen, denn die anderen (Deppen) kämpften lieber um Positionen, als taktisch zu fahren und mal etwas Abstand zum Vordermann zu lassen. Die langsame Gruppe durfte dann zuerst ins Rennen und es gab einige spannende Positionskämpfe, sowie einen überraschenden Sieger. Dann war meine Gruppe dran. Mit unseren elektrisch betriebenen Karts ging es zuerst auf die Einführungsrunde, genau wie in der Formel 1. Als einziger wärmte ich meine Reifen durch zickzack Bewegungen auf. Mein Platz in der Startaufstellung war rechts aussen, hinter dem zweiten der Qualifikation. 3-2-1, dann grün und voll aufs Gas. Aber wie so oft in der Formel 1 war die erste Kurve sehr eng. Wie für Schumi in seinem ersten Rennen war auch für mich in der ersten Kurve Schluss. Ich bremste vielleicht etwas zu früh, aber der Typ hinter mir bremste zu spät und fuhr mir ins Auto. Schlimmer noch: sein Hintermann fuhr ihm hinten rein und schob sein Kart auf meines, so dass ich es quasi auf dem Schoß hatte. Das Rennen wurde abgebrochen und mein linkes Bein schmerzte höllisch. Mein Kart war im Eimer und ein neues wurde heran geschoben. Ich hatte durch diese dämliche Aktion 2 Plätze verloren, entschied mich aber dafür weiter zu fahren. Neues Kart, neues Glück. Das Rennen wurde fortgesetzt und ich machte Jagd auf meinen Vordermann. Runde für Runde pirschte ich mich heran, bis der bis dato Führende sich einen Dreher erlaubte und auch mich mit ins Verderben riss. Mein Dreher machte alle Hoffnungen auf einen Podestplatz zunichte. Als siebter kam ich ins Ziel. Immerhin hatte ich die mit Abstand schnellste Runde des Tages hingelegt, nur eine knappe Sekunde langsamer als die Wochenbesten. Es hat Spaß gemacht, aber der nächste Schumi werde ich nicht mehr.
Sport in der Antarktis
Wer in Kalifornien lebt ist in der Regel sportlich. Natürlich gibt es hier auch den ein oder anderen Dicken, Amerika ist und bleibt eben Amerika, aber so viele Jogger, Radfahrer, Triathleten, etc. wie hier habe ich noch nirgends auf einem Haufen gesehen. Da macht auch Square keine Ausnahme. Eine meiner Kolleginnen ist gerade aus der Antarktis zurückgekehrt, denn sie ist dort einen Marathon gelaufen.
Die ganze Reise dauerte 2 Wochen. Über Houston ging es zunächst nach Buenos Aires zum akklimatisieren. Nach ein paar Tagen flog sie nach Ushuaia, um dort an Bord eines russischen Forschungsschiffes zu gehen. Zwei Tage dauerte die Überfahrt zur Antarktis, Privatkabine und Gemeinschaftssauna inklusive. Auch über das Essen an Bord hatte sie nur Gutes zu berichten. Der antarktische Spätsommer lud dann bei Sonnenschein und Temperaturen um die 1*C zum Sport machen ein. 6 Runden waren zu laufen und, man mag es kaum glauben, am Ende, sagte sie mir, sei ihr sogar richtig warm geworden. Dazu kamen unvergessliche Erlebnisse: schwimmen zwischen Eisschollen im Eiskalten Wasser – nur im Badeanzug. Mitten im Rennen wurde sie von einer Robbe angeknurrt, die sich auf die Strecke verirrt hatte. Das Rennen an sich war auch nicht einfach, da die 100 Teilnehmer mit Matrosenschwank zu kämpfen hatten. Kein Wunder, wenn man eine Woche lang auf einem Schiff lebt. Auf der Rückfahrt gab es dann noch schweren Seegang und Kotztüten satt. Ich bin sicher, dass ich nur einen kleinen Teil ihrer Geschichten gehört habe, aber die wollte ich Euch nicht vorenthalten.
Dagegen ist die Stunde, die C und ich heute Abend joggen waren eigentlich keine Erwähnung wert – wäre da nicht da Blick über die San Francisco Bay und die Skyline der Stadt. Der ist immer noch nicht alltäglich.
Square in den deutschen Medien
Heute Morgen habe ich mich noch über den Auswanderer-Artikel auf sueddeutsche.de aufgeregt, jetzt muss ich sie loben. Dieser Artikel über Square ist gut geschrieben, faktisch weitgehend zutreffend und einfach positiv. Schön, dass er ohne den erhobenen deutschen Zeigefinger auskommt und Square Cash einfach als innovatives Produkt lobt, statt (nicht ganz zu Unrecht) darauf hinzuweisen, dass es in den USA keine kostenloses Banküberweisungen gibt. Andere Länder, andere Sitten – und andere Lösungen für dieselben Probleme. So bleibt es auch spannend.
Die Autorin, die schon als Schülerin für die HNA geschrieben hat, lebt übrigens in New York. In dieser Stadt kommt man an Square ja auch nicht mehr vorbei.
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