Neuseeland 4

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Unser Neuseelandabenteuer neigte sich langsam dem Ende entgegen. Morgens gab es frische Brötchen vom schwedischen Bäcker aus Nelson, bevor wir uns endgültig von Bernd, Anna und den Mädels verabschiedeten. Vor der Rückkehr auf die Nordinsel wollten wir noch Marlborough, die bekannteste Weinregion Neuseelands erkunden. Gegen Mittag trafen wir in Blenheim ein und buchten im iSite Besucherzentrum einmal das Komplettpaket: Campingplatz möglichst nah an der Fähre, Mietfahrräder, um die Weingüter abzuklappern und Abholservice zu den Mietfahrrädern, die sich im Nachbarort befanden. Wir hatten keine Zeit zu verlieren, denn die Weingüter würden nur noch gut 3h offen haben. Bereits am ersten Weingut landeten wir einen Volltreffer. Ein Kiwi aus Auckland hatte aus Spaß ein Stück Land gekauft und dann in jahrelanger Arbeit sein Weingut aufgebaut. Die Weine, von Sauvignon Blanc über Chardonnay bis Riesling, waren hervorragend und mehrfach prämiert. Am Ende der ausgiebigen Verkostung, die mit $10 NZD pP relativ günstig war, holte der Eigentümer noch seine Dessertweine hervor und die taten es C dann wirklich an. Danach bot er mir sein Weingut zum Verkauf an – den Preis habe ich aber gar nicht erst erfragt, aber für zwei Flaschen hat es gereicht. Außerdem hatten uns ein paar Engländer, die tatsächlich Wein nach Hause exportierten, ein paar gute Tipps gegeben, so dass wir relativ gezielt noch drei weitere Weingüter ansteuerten. Nennenswert war vor allem Sugarloaf, wo der Winzer (der nicht der Eigentümer war) die Verkostung persönlich durchführte. So erfuhren wir einiges über die Besonderheiten Marlboroughs und die Weinherstellung in der Region, während wir einige sehr gute und günstige Weine probierten. Den Riesling fanden wir besonders gut und so landeten zwei weitere Flaschen im Gepäck. Insgesamt war Marlborough ein echtes Erlebnis: unaufgeregt, nicht überlaufen und from Preis her noch fair – und damit völlig anders als das sehr touristische Napa Valley in Kalifornien. Nur die Restaurantauswahl am Abend ließ in Blenheim etwas zu wünschen übrig, aber auch das ist eben typisch Neuseeland.

Am nächsten Morgen ging es dann sehr früh, bereits um 5 Uhr, auf die Fähre zurück nach Wellington. Die Südinsel war super und ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit hier verbracht. Wenn wir noch einmal zurückkommen, geht es gleich nach Queenstown. Jetzt aber mussten wir Kilometer fressen, um innerhalb von zwei Tagen wieder nach Auckland zu kommen. Aber natürlich wollten wir auch noch etwas sehen und wählten diesmal die Route über Lake Taupo und das vulkanische Hochplateau im Zentrum der Nordinsel. Taupo war beeindruckend. Ein riesiger Binnensee mit richtigen Wellen und dramatischem Abendlicht. Beim Abendessen kreisten mehrfach Fallschirmspringer über uns, die vom nahegelegenen Flughafen starteten.

Nach einer ruhigen Nacht direkt am See fuhren wir am nächsten Morgen nach Wai-O-Tapu. Dort wimmelt es nur so von Geysieren, Schlammlöchern und anderer vulkanischer Aktivität. Eigentlich waren wir knapp bei Zeit und wollten uns den happigen Eintritt sparen, aber am Ende schauten wir uns dann doch den Geysier an, der mit Seife angefüttert werden muss, damit er planmäßig ausbricht. Danach nahmen wir uns 1h Zeit, um uns umzuschauen, was wirklich nur für die allerwichtigsten Eindrücke reichte. Wer allerdings Yellowstone gesehen hat… naja den Rest könnt Ihr Euch denken.

In der Stadt Rotorua selber qualmte es an allen Ecken. Wir fuhren weiter, denn schließlich war schon der nächste Termin angesagt: eine Tour durch Hobbiton. Muss man in Neuseeland wirklich eine Tour durch ein Herr der Ringe Filmset machen? Ja, man muss. Denn die mit viel Liebe zum Detail aufgebauten Kulissen waren wirklich sehenswert und setzen der wunderbaren Gegend noch das i-Tüpfelchen auf. Tatsächlich handelt es sich bei dem Filmset um die Kulissen vom Kleinen Hobbit, denn jene der Herr der Ringe Trilogie wurden wieder abgerissen. Schließlich befand sich alles auf privatem Farmland. Aber irgendein Genie muss sich überlegt haben, dass man mit Touristen viel mehr Geld verdienen kann als mit Schafen und jetzt finden alle 5 Minuten Touren statt. Diese sind allerdings auch einfach gut gemacht. Wir hatten genügend Zeit und am Ende gab es im Green Dragon noch einen Cider. Irgendwie hat es schon etwas, vor Bilbos Hobbitloch zu stehen und Fotos zu machen.

Letzter Abend in Neuseeland. Wir campten kostenlos an einem Sportplatz und ließen uns auch von den freundlichen, örtlichen Pennern nicht von der kostenlosen, heißen Dusche abhalten. Es gab Restenudeln – was sonst. Am nächsten Morgen gaben wir ganz in Ruhe unseren japanischen Van in Auckland ab, nahmen ein Taxi zum Flughafen und stiegen in unseren A330. Um 14 Uhr in Auckland gestartet, um 17 Uhr in Fiji gelandet, 3h am Pool drinks mit Schirmchen getrunken, um 22 Uhr in Richtung San Francisco gestartet – und am selben Tag um 12 Uhr mittags in San Francisco gelandet. So macht Zeitverschiebung Spaß. Bei Ankunft Sturm, heftige Windböen und Regen. So hatten wir uns das auch nicht vorgestellt. Aber wir hatten ja gerade Sommer.

Letztendlich war es doch ganz schön in Neuseeland. 14 Tage waren eindeutig zu wenig, aber wir haben so viel gesehen wie möglich. Die Südinsel fand ich deutlich cooler als die Nordinsel, Sommer können die da unten nicht richtig, Kultur und Essen auch nicht, aber dafür war die Natur phantastisch und der Wein spitze. Wenn nur die vielen Deutschen nicht wären…