Wir haben ein Auto (kein Scheiß)!

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Es gibt uns noch, es geht uns gut und es gibt einig Neuigkeiten, die ich jetzt endlich berichten kann. Wie ihr auf den Segelfotos vielleicht schon erahnen konntet, waren wir letztes vorletztes Wochenende bei den Vorausscheidungsrennen zum America’s Cup 2013. Dort segelten high-tech Katamarane gegeneinander, die mit atemberaubender Geschwindigkeit über das Wasser der San Francisco Bay glitten. Erfreulicherweise war das Feld ziemlich ausgeglichen, obwohl die Oracle Teams insgesamt leicht vorne lagen. Dennoch dürfen die Italiener, Neuseeländer und Franzosen sich auf Hoffnungen machen, wenn nächstes Jahr in deutlichen größeren und nicht mehr baugleichen Katamaranen um den Cup gesegelt wird. Wir hatten Glück und waren direkt an der Ziellinie, wo beinahe noch das in Führung liegende italienische Boot gekentert wäre. Die Rennen waren wirklich spannend und actionreich.

Die größte Neuigkeit ist aber, dass wir uns nun doch endlich ein Auto gekauft haben und zwar eines mit Geschichte. C und ich haben ewig diskutiert, was es denn nun sein sollte. Sportlich, sparsam, praktisch? Letztendlich haben wir uns einen GMC Safari Van, Baujahr 2002 gekauft. Ich habe die Karre im Internet ersteigert, bei einer Auktion der US Regierung, für schlappe $7100. Erfreulicherweise hat der Van nur 40.000 Meilen runter, da er von der NASA (!!!) genutzt wurde und vor allem im Hangar herum stand – auf der Vandenberg Air Base in der Nähe von Los Angeles. Während das Ersteigern relativ unproblematisch war, mussten wir uns also gut überlegen, wann und wie wir die Kiste von dort nach Hause nach San Bruno bringen würden. Da C und ich beruflich gerade sehr viel zu tun haben, fiel die Wahl auf letzten Dienstag. Gegen 11 Uhr sind wir per Mietwagen aufgebrochen, um unseren Van abzuholen. Bezahlt war er natürlich schon. C hat den Check persönlich in San Francisco abgegeben. Würdet Ihr $7100 per Post verschicken? Wir nicht! Dass der Wagen in Bar bezahlt wurde und dann auch nicht zur täglichen Fahrt zur Arbeit verwendet werden würde, hat der Dame von der Autoversicherung später ein herzliches Lachen entlockt.

Aber zurück zur Abholaktion. Wir hatten ca. 5h Fahrt nach Lompoc, wo sich die Air Force Base befindet, einkalkuliert und wollten noch am selben Abend zurück nach Hause fahren. Ich hatte extra einen Tag Urlaub genommen, um 10h im Auto zu sitzen. Klasse für den ersten Urlaubstag bei Bonobos. Die Fahrt war tatsächlich lang und relativ langweilig, unser Nissan Mietwagen umbequem. Dummerweise hatte ich mich ohne genaue Recherchen dazu hinreißen lassen, die Abgabe des Mietwagens in Santa Barbara zu buchen. Wie sich dann herausstellte waren das noch einmal 70 Meilen in die falsche Richtung, nur um den Mietwagen los zu werden. Alle Versuche, diesen Fehler ber Telefon zu korrigieren scheiterten an den horrenden Aufpreisforderungen von Hertz. Wir beschlossen also, nach Santa Barbara zu fahren – was sich noch rächen würde.

Aber zurück zum Van. An der Air Force Base angekommen dauerte es noch gute 20 Minuten, bis Brian endlich mit unserem Van vorgefahren kam. Auf den ersten Blick machte er einen guten Eindruck, aber die Zulassung war Mitte August abgelaufen und sauber gemacht hatten die NASA-Fuzzis die Karre auch nicht. Egal, schnell noch etwas mit Brian über Raketen, Satelliten und das Weltall gequatscht (ja, dort werden Satelliten ins All geschossen) und ab nach Santa Barbara. Wir waren beide ziemlich durch, als unser Konvoi in der Nähe des Flughafens (und damit der Mietwagenstation) endlich eine Tankstelle erreichte. Ich kann die Fragen förmlich hören: Ja, es stimmt, der Van schluckt ganz ordentlich bleifreies Benzin. Ich tippe mal auf ca. 15 Liter auf 100 km, wenn man nett zu ihm ist und nicht schneller als 75 mph fährt. Tanken waren wir aber vor allem wg des Mietwagens, denn den wollten wir jetzt unbedingt los werden. Und wo bleibt die Rache? Ich sage es Euch. Wir fahren also zum Flughafen, C biegt auf den Hertz Parkplatz ein, fährt langsam vorwärts und blinkt links, um einen freien Parkplatz anzusteuern. Ich fahre im Van hinterher, sitze schön hoch und sehe mit Schrecken, wie ein Depp rückwärts und ohne zu schauen aus seinem Parkplatz herausfährt. Ich dachte noch, “scheiße, das könnte knapp werden” und “C, brems endlich”, als der Typ auch schon rückwärts in sie rein gefahren war. Super, jetzt also noch ein Unfall. Zum Glück ist niemandem etwas passiert, aber der Nissan war ziemlich im Eimer. Reifen platt, Wischflüssigkeit ausgelaufen und Stoßstange richtig schön demoliert. Zum Glück hatten wir Vollkasko gebucht, mussten nur kurz Stellung nehmen und durften dann nach Hause fahren.

Auf dem Rückweg waren wir dann noch in San Luis Obispo einen Burger essen, bevor wir gegen 01.30 Uhr endlich zu Hause waren. Der Van fährt sich gut und ist super ausgestattet. Heute haben wir endlich Zeit gefunden, ihn sauber zu machen und mit den Planungen für den Campingausbau zu beginnen. Denn dafür haben wir den Safari nämlich gekauft! Den Smogtest hat er vorgestern schon mal mit Bravour bestanden und nächste Woche lassen wir ihn endlich auf uns zu. Die ersten Bilder habt Ihr wahrscheinlich schon gesehen, aber ich werde vom Ausbau und vom Endergebnis berichten.