Verschollen in der Dunkelheit

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Auf dem Weg zum 300. Blogeintrag (es fehlen noch 12) ist mir jedes Mittel recht. Zu Eurem Glück habe ich tatsächlich aber auch noch etwas zu erzählen. Nach zwei Tagen bei Katy und Phil zog es uns am Samstag über Umwegen wieder nach Hause. Wir legten einen ersten Zwischenstop in Gilroy ein, der Welthauptstadt des Knoblauchs. Für diejenigen, die noch nicht dort waren: Man kann den Knoblauch tatsächlich riechen wenn man an diesem Ort vorbei fährt. Außerdem steht dort ein riesiges Shopping-Center – Outlets so weit das Auge reicht. Überall 50% off. Na also, es geht doch.

Weiter ging es zum Henry Coe State Park, dem größten State Park in Kalifornien. Wir hatten die Fahrräder dabei und wollten noch eine Runde drehen, vor Anbruch der Dunkelheit. 2,5 Stunden, so lange sollte es dauern. Eine Karte mit Wegbeschreibung hatten wir ebenfalls dabei. Was sollte also schief gehen? Nun ja, der Anfang gestaltete sich traumhaft. Stetig aber nicht zu steil kurbelten wir uns bergauf, weiter und immer weiter. Oben erwarteten uns die letzten, goldenen Sonnenstrahlen und ein paar Rehe. Bisher waren wir gut in der Zeit, aber dann geschah es: Wir verpassten eine mangelhaft gekennzeichnete Abzweigung, fuhren den Berg auf der Rückseite wieder hinunter und befanden uns in der Dämmerung am völlig falschen Ort. Wir kundschafteten die Wege aus, aber es wurde schnell dunkel. Die Lage erschien weitgehend aussichtslos. Wir mussten zurück, wieder den Berg hinauf.

Zum Glück ging es schneller bergauf als erwartet und wir hatten unsere Jacken dabei, denn die Temperaturen fielen schnell von 18°C auf ca. 8°C (wie wir später am Auto feststellten). Dennoch war es stockfinster, als wir den Gipfel erreichten. In weise Voraussicht hatte C eine Taschenlampe eingepackt, die ich mir jetzt zuerst zwischen die Zähne, zwischen die Finger, an den Helm und schließlich an den rechten Handschuh klemmte, um den Weg auszuleuchten. Dennoch überfuhr ich beinahe, um Haaresbreite, eine fette Kröte, die von uns den Weg kreuzte. Wir rollten über eine Stunde in völliger Dunkelheit, nur von einer kleinen West Marine Taschenlampe geführt, zurück zum Auto. So kann eine harmlose Mountainbike-Tour sich zu einem handfesten Abenteuer entwickeln. Alles halb so wild, wenn man die richtige Ausstattung dabei hat. Nur Berglöwen haben wir, sehr zu Cs Bedauern, immer noch nicht gesehen.