Am nächsten Morgen lachte die Sonne, das Boot schaukelte seicht vor Anker und unsere deutschen Mitsegler hatten Jetlag. Während C und ich gefühlt 4h zurück und eher an Ausschlafen interessiert waren, ging es an Bord schon früh rund. Schwamm drüber, nach dem ersten Bad im kristallklaren Wasser, in der unmittelbaren Nähe zu Riesenschildkröten, stand erstmal ein zünftiges Frühstück mit Joghurt, französischem Käse und Nutella (na klar, das muss sein) an. Danach machten wir uns auf zu unserem ersten Landgang. Es galt Kontaktlinsen zu besorgen. Vorbei an der ehemaligen Rockefeller-Villa kletterten wir auf den ersten Berg, nur um zu erkennen, dass auf dem Weg zur nächsten Stadt noch etliche folgen würden. Also lieber Fotos gemacht und zurück zum Katamaran, um auf dem Seeweg die Stadt Gustavia zu erreichen.
Im Hafen von Gustavia reihte sich dann eine Superyacht an die nächste. Groß, größer, am größten – zu nennen wäre zum Beispiel die One More Toy, mitsamt Crew ab 150.000 EUR die Woche zu chartern. Wir machten lieber etwas außerhalb an einer Boje fest und fuhren mit dem Dingy (Schlauchboot) in den Hafen. Gustavia is eine nette und geschäftige Kleinstadt mit einer hübschen Uferpromenade und jeder Menge Cafés und Restaurants. Ehemals schwedisch, wurde die Stadt nach dem schwedischen König Gustav benannt und dann irgendwann an die Franzosen abgetreten. Die Immobilienpreise vor Ort sind übrigens heftig – selbst für kalifornische Verhältnisse. Wir haben zwar keine Stars gesehen, aber es soll nur so von ihnen wimmeln. Die Kontaktlinsen bekamen wir dort auch, so dass es erfolgreich an Bord zurückgehen konnte.
Nach dem Landgang machten wir einen Schlag zurück nach St. Maarten, vorbei am Flughafen, wo die Piloten halsbrecherische Anflugmanöver fliegen. Unterwegs kreuzten wir noch den Weg der Eclipse, der größten Privatyacht der Welt – Eigentum von Roman Abramowitsch. Das Ding ist mit 162m Länge riesig und mit Hubschrauberlandeplätzen und Raketenabwehsystem die perfekte James Bond Yacht. Schließlich gingen wir in einer hübschen Bucht vor Anker und waren weit und breit das einzige Boot. Im letzten Sonnenlicht beschloss ich, endlich eines der mitgebrachten Standup-Paddle-Boards auszuprobieren. Immerhin bin ich Surfer, wie schwer kann das denn sein? Lasst es mich sagen, Kinder: Diese Bretter sind wackelig – vor allem wenn man 1,90m groß ist, aufrecht steht und noch paddeln muss. Gut, dass das Wasser angenehm warm war, denn ich ging baden, baden und nochmals baden. Nach 15 Minuten hatte ich den Dreh aber raus, und paddelte unter heiterem Gelächter meiner Mitsegler bis zum Strand und dann wieder zurück. Danach gab es Nudeln mit Krabben und Knoblauch und alle waren glücklich.