Point Reyes

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Am Samstag haben C und ich endlich unseren ersten längeren Ausflug gemacht und sind nach Point Reyes gefahren. Point Reyes ist ein Küstenabschnitt im Marin County, etwas mehr als eine Stunde nördlich von San Francisco. Die Golden Gate Brücke überquerten wir bereits im dichten Nebel – und bemitleideten die armen Touristen, die extra heute hierher gekommen waren. Auch auf dem Highway 1 gen Norden wurde der Nebel kaum lichter, so dass wir uns ernsthaft Sorgen machten, in Point Reyes überhaupt nichts sehen zu können. 

Den ersten richtigen Stop machten wir dann in Inverness, an der Tomales Bay. Einige von Euch fühlen sich jetzt sicher an Inverness in Schottland erinnert, aber nein: Unser Inverness liegt ganz sicher in Kalifornien (siehe Beweisfotos). Das ändert nichts daran, dass Inverness ein Nest ist, wenn auch ein ganz hübsches. Hier schien auch endlich die Sonne und die Badestrände waren voll. Besonders das Dancing Coyote Resort hat es uns angetan. Direkte Wasserlage, zweistöckige Holzhäuschen mit Kamin, Terrasse und Holzmöbeln – einfach aber total gemütlich. C hat schon vor, uns hier im Herbst einzubuchen und dann etwas Nordseeromantik aufkommen zu lassen. Kein Problem mit der schroffen Küste und dem ganzen Nebel hier. In der Nähe liegt ein gestrandetes Fischerboot sehr pittoresk im Grünen. Der kleine Wochenendmarkt mit Tombola hat uns nicht so sehr beeindruckt, aber die Natur um Inverness ist einfach phantastisch.

Weiter ging es zur (Sir Francis) Drake Bay, wo der gleichnamige englische Seefahrer, Pirat und Entdecker im Jahr 1579 gelandet ist, um sein Flaggschiff, die Golden Hind instandzusetzen. Hier sieht die Küste wirklich sehr nach Kreidefelsen aus und wir mussten von kurzer Hose und Flipflops zu Fleecepulli und Windjacke wechseln. Dafür konnten wir bei einem Strandspaziergang drei Seeotter beobachten, die keine 10 Meter vom Strand die Küste herabschwammen und immer wieder auch Tauchstation gingen. Den Leuchtturm von Point Reyes konnten wir dann nicht mehr besuchen. Im dichten Nebel liegend wurde der Zugang, bestehend aus ca. 300 Treppen, kurz vor unserer Ankunft geschlossen. Nur die zahlreichen keuchenden Dicken waren Zeugen der Anstrengung, die uns soeben erspart geblieben war. Dichte Nebelschwaden zogen hier in Windeseile über die Klippen und ließen so etwas wie Endzeitstimmung aufkommen. Vor 45 Minuten hatte in Inverness noch die Sonne geschienen (und schien da sicher immer noch), jetzt war die Luft feucht. Auf dem Weg zum Leuchtturm waren wir an einer Allee vorbei gekommen, wo es regelrecht von den Bäumen regnete — nur Aufgrund des Nebels. Man hätte einige Szenen aus Der Herr der Ringe auch hier drehen können.

Die Rückfahrt nach San Bruno war dann vor allem durch Stau geprägt – und einen Vollidioten in seinem Maserati. Der Typ kam einfach nicht auf Touren und schlich mit 25 – 40 Kmh die Küstenstraße entlang, während seine Schnalle aus dem offenen Fenster Videos drehte – vom Nebel entlang der Küste. Normalerweise ist C eine ruhige Autofahrerin, aber der Honk vor uns raubte ihr den letzten Nerv. Leider hat die Straße es nicht erlaubt, den Vogel mit unserem Fly Sven zu überholen. Er hätte die Demütigung aber verdient gehabt und wir hätten uns viel Ärger erspart. Wie kann man mit so einem Auto nur so beschissen fahren?

Dennoch, nach diesem Ausflug ist vor allem eines klar: Wir brauchen mehr davon!