In der Werkstatt

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Im August haben wir zwei Wochen Urlaub und werden die Zeit nutzen, um einen Roadtrip zum Yellowstone Nationalpark zu unternehmen. 930 Meilen gilt es bis zum Park zu bewältigen – bei einer geschätzten Fahrzeit von 14h. Und das ist nur der Hinweg! Da muss unser Van natürlich fit sein.

Daher ging es gestern in die Werkstatt, zum Ölwechsel und zur Durchsicht. Unsere Stammwerkstatt in San Bruno war uns zu zweit weg, daher bekam der Vietnamese um die Ecke den Zuschlag, nachdem unseren Anfragen nach Empfehlungen im Freundeskreis nicht viel eingebracht hatten. Laut Yelp finden die Oaklander die Werkstatt super. Außerdem war von fairen Preise die Rede. Nun muss man dazu sagen, dass der Amerikaner an sich keine Wartungsintervalle kennt. In die Werkstatt geht man eigentlich nur, wenn etwas quietscht, poltert, oder brennt.

Vor dem Werkstattbesuch hatte C unseren Van noch zum Smogtest gebracht. Auch wenn es in den USA keinen TÜV gibt, so ist die ASU alle zwei Jahre Pflicht – vor allem für alte Karren wie unsere. Dummerweise ist der Motor in unserem Fahrzeug so blöde eingebaut, dass man einen Teil der Innenraumverkleidung abnehmen muss, um an ihn heran zu kommen. Das erledigten wir vor dem Smogtest, bekamen Bestnoten und brachten den Van mit offenem Motor dann in die Werkstatt. Dort wurde auch allerhand bemängelt. An den Zündkerzensteckern lagen die Adern der Kabel blank, Öl- und Luftfilter wurden gewechselt und einige andere Kleinigkeiten wurden gemacht. Als Bonus bot der Mechaniker noch an, sich das rechte Fenster anzusehen, bei dem die Schiene für den elektrischen Fensterheber durchgerostet war. Nach einem ganzen Tag in der Werkstatt erbaten sich die Mechaniker einen weiteren Tag. Schließlich müssen bei unserem Auto die Reifen abmontiert werden, um an die Zündkerzen zu kommen! Ich telefonierte und bat um Rückmeldung was das Fenster anging. Soweit so gut.

Heute Abend war es dann soweit. C und ich trafen uns an der Werkstatt, um unser Auto abzuholen – nur, dass es nicht da war. 10 Minuten später fuhr der Chef mit unserem Van auf den Hof und erklärte in breitestem Vietnamerikanisch, was alles gemacht wurde. Sogar ein gebrauchtes Fenster hatte er aufgetrieben, um das Problem mit der rechten Tür zu lösen. Das alte bekamen wir als Ersatz mit, falls jemand mal unsere Scheibe einschlagen sollte. Man wohne ja schließlich in Oakland. Eigentlich klang alles ganz passabel, sogar die Innenraumverkleidung hatten sie wieder zusammengesetzt.

Toll, nur dass ich hinter dem Fahrersitz einen Teil der Belüftungskanäle fand, den der Mechaniker vergessen hatte. Hektisch wurde wieder alles zerlegt, um das Teil einzubauen. Als die Vietnamesen damit fertig waren fehlte dummerweise einen Kontermutter. Kein Problem, dann nimmt man halt einfach eine gebrauchte aus dem Bestand. Das völlig verdreckte neue Fenster wurde mittlerweile gereinigt und offenbarte heftige Kratzer an der gesamten Scheibe. Wir beschwerten uns und fragten, warum man nicht einfach unsere alte, gute Scheibe und die Halterung der neuen Scheibe kombiniert habe. Das ging nicht, es sei alles verklebt hieß es etwas lapidar. Immerhin bekamen wir die Scheibe dann kostenlos, den Arbeitslohn fürs Richten den Schienen und für den Einbau bezahlten wir trotzdem. Immerhin funktioniert der Fensterheber wieder reibungslos. Was man von der Belüftung für die hinteren Sitzreihen nicht sagen kann, so dass ich mir das am Sonntag noch einmal ansehen werde. Auch wenn ich glaube, dass die anderen Arbeiten durchaus ok durchgeführt wurden, ist dieses Erlebnis mal wieder typisch für diese Land ohne Standards. Es wird gepfuscht und gestückelt was das Zeug hält.

Die Kontermutter habe ich übrigens neben dem Van gefunden.