Ein Neues Raumgefuehl

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4. Juli, 7 Uhr. Der Wochenwecker riss uns ungewollt aus dem Schlaf. Na gut, dann waren wir eben früh dran. Frühstück, Sachen ins Auto räumen, es gab ja auch einiges zu tun, bevor wir in Richtung Berge aufbrechen konnten. Um 9:30 Uhr waren wir dann unterwegs. Bei 75 Mph auf dem Highway die erste Erleichterung: Die Solarpanels hielten und erzeugten minimale Windgeräusche. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, wir kamen gut voran. In Livermore waren die Parkplätze der Premium-Outlets schon prall gefüllt. Die Independence Day Deals lockten, wir aber ließen uns nicht beirren.

Die Fahrt nach Bear Valley war nicht besonders ereignisreich. Die Orte wurden kleiner und verschlafener. Wir stoppten kurz in Copperopolis—Ihr könnt Euch denken, woher der Name stammt—und fanden uns buchstäblich im Wilden Westen wieder: das Gras golden, die Rinder auf den Weiden, eine Ranch folgte auf die nächste. Irgendwann kam der vertraute Piniengeruch dazu, dann wussten wir: es ist nicht mehr weit. Gegen 13 Uhr machten wir am Lake Alpine Mittagspause. Der See war recht groß und gut besucht. Boote, Kajaks, Angler—Alle waren sie unterwegs. Wir aßen unsere Linsen-Wraps und zogen dann weiter, um einen Platz für die Nacht zu finden. Der erste Campingplatz war halb unter Wasser und halb eingeschneit, die Bänke von den Schneemassen zermalmt. Spätestens jetzt wussten wir, was uns in der Nacht erwarten würde. Der zweite Campingplatz etwas weiter im Tal war ganz nett, aber voller Mücken. Auch hier stand überall das Wasser. Wir fuhren weiter und fanden dann ein nettes, kostenloses Plätzchen direkt am Fluss, das wir für uns alleine hatten.

Natürlich fing ich sofort damit an, die Markise auszurollen, nur um dann festzustellen, dass die Beine nicht hielten. Leider hatten wir die Bedienungsanleitung in Berkeley liegen lassen, sonst hätten wir uns zu helfen gewusst. An der Markise war alles in Ordnung, wir haben bloß die Verriegelung der Beine nicht richtig verstanden. Halb aus Frust und halb weil es so heiß war, machte ich mich daran, den elektrischen Deckenfan an das gestern provisorisch verlegte Stromkabel für den Kühlschrank anzuschließen. Das klappte hervorragend und so machten wir erstmal ein Nickerchen mit einem angenehmen Luftzug.

Falls wir jemals Zweifel hatten, ob wir nach unserer langen Campingpause wieder in unseren Rhythmus kommen würden, sie zerstreuten sich sofort. Abends kochten wir Nudeln und trotzen den Mücken, die natürlich auch hier am Fluss ihr Unwesen trieben. Markise hin oder her, eines ist schon einmal klar: Der Sprinter bietet ein ganz anderes Raumgefühl als unser alter Van. C drehte die Vordersitze um 180 Grad und schin hatten wir mit unserer Zweiersitzbank ein richtiges Wohnzimmer. Als es kalt wurde und die Mücken nervten, zogen wir einfach ins Auto um und da schreibe ich jetzt diese Zeilen. Wir werden noch viel Spaß haben mit unserem neuen Camper.