Hochgebockt

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Bei uns in der Nachbarschaft wird das Fundament eines Hauses neu gemacht. Eines Tages kamen ein paar Arbeiter mit Wagenhebern und bockten das Haus kurzerhand hoch, fast wie ein Auto mit Reifenschaden. Zuerst ein paar Zentimeter, dann immer mehr bis es auf knapp 2 Meter hohen Stelzen stand. Das ist nicht ungewöhnlich hier in der Gegend. Schließlich hält nichts ewig. Wenn ein Fundament repariert oder ganz neu gegossen werden muss, reichen den Handwerkern normalerweise ein paar Zentimeter Luft, um ihren Job zu machen. Bei diesem Haus müssen die Jungs nicht mal mal die Köpfe einziehen. Zumindest dachte ich das, bis C letztens nach Hause kam und vom Baufortschritt berichtete. “Stell Dir vor”, sage sie, “die machen gar kein neues Fundament, die stocken auf”. Oder besser gesagt: sie stocken unter.

Zuerst dachte ich das sei ein Witz, aber eigentlich ist es ja nur logisch. Warum das Dach samt Dachstuhl abreißen, eine neue Etage drauf setzen und dann alles neu machen, wenn man auch einfach eine Etage darunter setzen kann? Noch besser: die Bewohner müssen nicht einmal ausziehen, man lehnt einfach eine Leiter an die Haustür und (ich nehme an) fließend Wasser gibt es dann durch einen Gartenschlauch. Eines muss man den Amis echt lassen: sie sind pragmatisch. Und die hier übliche Leichtbauweise erlaubt halt auch allerhand Veränderungen im und am Haus – egal wie alt es ist. Ich bin gespannt wie die Arbeiten vorangehen. Vielleicht brauchen wir ja auch irgendwann mehr Platz.