Neuseeland, Teil 1

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Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, zwischen mir und Neuseeland. Dabei hatte ich mir nichts vorzuwerfen, denn es war schon eine Weile mein Traum, endlich Neuseeland zu erkunden. C und ich hatten sogar damit kokettiert nach Neuseeland zu ziehen, wenn es uns in Kalifornien reicht. Vielleicht waren also die Erwartungen zu hoch oder die Reisezeit nicht optimal, jedenfalls hat mich das Land auf unserer zweiwöchigen Reise von Auckland bis auf den Nordteil der Südinsel nicht umgehauen. Sicher, die Natur ist stellenweise phantastisch, das Reisen und Campen sehr einfach, die Menschen freundlich. Aber dem gegenüber stehen auch lieblose Städte, teils wenig abwechslungsreiche Farm-Landschaft, häufiger Regen und Massen an deutschen Touristen. Ich weiss, ich sollte mich nicht so aufregen über die Deutschen – schließlich bin ich ja selber einer. Aber wir waren überall. Im berühmten Te Papa Museum in Wellington hätten deutsche Beschriftungen gereicht. Wer braucht schon Englisch?

Nach einem dreistündigen Flug in einer fast leeren 737 landeten wir Auckland, der einzigen Millionenstadt Neuseelands. Dennoch ist das Stadtzentrum eher klein und leicht zu erlaufen. Es gab einige interessante Restaurants und eine nette Brauerei, aber leider war vieles geschlossen. Die nehmen das ernst mit den Weihnachtsfeiertagen, die Kiwis. Auckland ist prächtig am Meer gelegen und man sollte meinen, dass die Stadt einen netten Hafen und eine schicke Uferpromenade zu bieten haben würde. Dem ist aber leider nicht so. Es gab nicht viel zu entdecken und Auckland ließ insgesamt das Flair vermissen, das San Francisco, Hamburg oder Kapstadt ausmacht. Also holten wir lieber unser Camper ab und machten uns auf den Weg nach Süden. Unser Nissan fuhr sich gut, aber leider auf der falschen Straßenseite – in Neuseeland herrscht natürlich Linksverkehr. Besten Dank an die Engländer. Man gewöhnt sich allerdings schnell daran, auf der falschen Seite zu fahren. Profi-Tipp: Noch einfacher ist es wenn der Beifahrer einfach beim Abbiegen “großer Bogen” oder “kleiner Bogen” ansagt.

Unser erster Stop war die günstigste Supermarktkette Neuseelands, Pak ‘n’ Save, um Vorräte zu bunkern. Von wegen günstig. Wir sind ja aus Kalifornien einiges gewöhnt, aber Neuseeland ist einfach richtig teuer. Gut, ich habe kein Problem damit, ordentlich Geld für Essen auszugeben wenn die Qualität stimmt. Aber $5 NZD für ein Stück Butter (3,50 EUR) sind schon der Knaller – vor allem wenn das Land von Kühen wimmelt. Und, wieder besten Dank an die Engländer, richtig guten Käse haben die Neuseeländer noch nicht anzubieten. Aber man kann ja Danablu aus Dänemark importieren. Fazit: man bekommt schon was man braucht, zur Not auch 30 verschiedene Sorten Toastbrot, aber wir sind ganz schön verwöhnt in Kalifornien.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem kostenlosen Campingplatz am Fluss. Dank CamperMate, einer phantastischen App, sind diese Plätze im ganzen Land leicht zu finden. Wir schliefen gut und waren am nächsten Morgen bereit für die Glühwürmchen in den Höhlen bei Waitomo. Dort erwartete uns der erste Schock: alles ausgebucht. Wir hatten aber Glück und erwischten noch eine Tour auf einer privaten Farm (Goldgrube) in einer angrenzenden Höhle und dort sahen wir sie, die Glühwürmchen. Eigentlich handelt es sich dabei um Würmer, die von der Decke hängen und darauf warten, dass Mückenlarven, die mit einem unterirdischen Fluss in die Höhle gespült wurden, schlüpfen und dann zum künstlichen Licht ins Verderben fliegen. Die Natur ist einfach genial und dabei schön anzusehen.

Und so fuhren wir die Westküste der Nordinsel hinab nach Süden. Es gab einige schöne Strände und das Wasser war gar nicht einmal so kalt. Ab und an hielten wir in den grundsätzlich hässlichen Küstenorten an, um einen fiesen Kaffee zu trinken, aber letztendlich trieb der Regen uns weiter. Allerdings hatten wir jede Nacht einen schönen Schlafplatz – manchmal sogar mit kalter Dusche. Dafür zog uns der Mt. Taranaki, ein beeindruckender Vulkan an dem sich viele bekannte neuseeländische Bergsteiger ihre Sporen verdient haben, in seinen Bann. Majestätisch ragte sein schneebedeckter Gipfel aus den Wolken, bis es wieder begann zu regnen. Ist das der neuseeländische Sommer? Auch an warmen Tagen war es kaum wärmer als 21°C, auch wenn die Sonne kräftig war. Kurz vor Wellington war es dann doch Zeit für ein Highlight: die Insel Kapiti. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.

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Auckland

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Weihnachten in Fiji

Fiji

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Nach 11h Flug waren wir endlich im Paradies angekommen. Fiji, Südsee, die östlichste Zeitzone überhaupt. Wir waren am 22.12 in San Francisco gestartet und am 24.12. um 6 Uhr morgens angekommen – und hatten durch das Überqueren der Datumsgrenze einen ganzen Tag verloren. Na dann frohe Weihnachten. Fiji zeigte sich von seiner besten Seite: Sonne satt, traumhafte Strände und kristallklares Wasser. Unsere Strandhütte war gemütlich und hatte Meerblick. Was will man mehr?

Cocktails mit Schirmchen natürlich! Ausser etwas im Meer baden und schnorcheln stand nicht viel auf unserem Programm. Schliesslich hatten wir nur eine Nacht, bis es nach Neuseeland weitergehen würde. Die Einheimischen waren allerdings völlig im Weihnachtsfieber. Das Hotel war schön dekoriert und es lief Weihnachstmusik. Vor dem Weihnachtsessen kam noch der Kirchenchor vorbei und sag Weihnachtslieder. Traumhaft, so lässt sich auch am Äquator gut Weihnachten feiern.

Am nächsten Morgen kam dann der (schwarze) Weihnachtsmann noch per Boot vorbei, um die Kinder zu beschenken. Und der Kirchenchor beglückte uns erneut, diesmal zum Frühstück. Nach einer Runde Schnorcheln ging es schon ab zum Flughafen, wo wir mit gut 20 anderen Passagieren in einem völlig leeren Flugzeug den Weg nach Auckland antraten. Kein Wunder, in den englischsprachigen Ländern ist der 25.12. halt der Tag der Bescherung. Da möchte eben niemand im Flugzeug sitzen. Fiji war irgendwie doch anders als Hawaii: grösser, mehr Sandstrände, deutlich weniger Infrastruktur, aber ebenso freundliche wie unaufdringliche Menschen. Die asiatischen und indischen Einflüsse sind nicht zu übersehen. Vielleicht kommen wir eines Tages wieder, aber jetzt sind wir erstmal zwei Wochen in Neuseeland.

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Frohe Weihnachten!

Das war 2016

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Die letzten 3 Monate waren krass. Wir hatten jeweils 4 Wochen Besuch von unseren Eltern, mussten mitansehen, wie Trump zum Präsidenten gewählt wurden und haben die alljährliche Square-Weihnachtsfeier überlebt. Zwischendrin waren wir auch noch in Napa Heißluftballon fahren – eine irre Art des Fliegens, die mit nichts zu vergleichen ist. Man merkt weniger als in einem Fahrstuhl und Turbulenzen gibt es, da man mit dem Wind fliegt, auch nicht. Toll.

Zum Jahresabschluss geht es über Fiji, wo wir Heiligabend verbringen werden, nach Neuseeland. Zwei Wochen Camping-Roadtrip. Das haben wir uns verdient.

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Ballongfahrt in Napa

Präsident Trump

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Letzte Nacht hatte ich einen fürchterlichen Alptraum: Donald Trump ist tatsächlich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt worden. Nach einer unruhigen Nacht konnte auch ein phantastischer, kalifornischer Sonnenaufgang nicht darüber hinwegtäuschen, dass nichts mehr war wie vorher. Hillary hatte verloren, abgestraft von der weißen Arbeiterklasse, die sich nichts sehnlicher wünschte, als Veränderung – das Change der weißen Vorherrschaft. Wir hätten es ahnen müssen: Ein schwarzer Präsident war genug. Ein solches Desaster konnte sich die weiße Unter- und Mittelschicht nicht so einmal gefallen lassen. Trump hatte allen Prognosen zum Trotz den mittleren Westen erobert und Hillary’s Schutzschirm spätestens mit Siegen in North Carolina und Pennsylvania durchbrochen. Aus, Ende, verloren. Die Republikaner haben die absolute Mehrheit im Kongress und werden sich anschicken, alle Errungenschaften Obamas Rückgängig zu machen.

Was nun?

Der Schock sitzt tief. Gestern Abend wollten wir zusammen mit Freunden auf die erste Präsidentin der USA anstoßen. Als wir ziemlich spät, gegen 19 Uhr, dazu stießen, waren die Feierlichkeiten in vollem Gange – dabei deutete sich schon an, dass Hillary verlieren könnte. Aber unsere amerikanischen Freunde hatten das noch gar nicht bemerkt, ignorierten weitgehend die neuesten Prognosen und verließen sich darauf, dass Kalifornien schon die Wende bringen würde. Die Ahnungslosigkeit wandelte sich zuerst in Unglauben und dann in Verleugnung. Niemand wollte wahrhaben, was tatsächlich geschah. Der bigotte Rassist Trump schnappte sich einen Swing-State nach dem anderen und eilte dem Sieg entgegen. Wir gingen bevor das amtliche Ergebnis feststand, aber in vollem Bewusstsein darüber, dass wir in den kommende Tagen sehr viel würden nachdenken müssen.

Bei Square herrschte Totenstimmung, als ich am Mittwochmorgen ins Büro kam. Niemand konnte fassen was am Tag zuvor passiert war. Die Börse hatte kurz nachgegeben, sich dann aber doch stabilisiert. Überall wurde die Wahl diskutiert und am Nachmittag 1h Diskussion anberaumt, für diejenigen, die Redebedarf hatten. Ca. 150 Personen quetschten sich in unseren großen Konferenzraum. Ich nahm auf dem Teppich platz und hörte meinen Kollegen zu, wie sie ihre Enttäuschung, Ängste und Sorgen beschrieben. Es war schockierend, wie unmittelbar einige betroffen waren. Da war die Philipina, deren Großmutter Trump gewählt hatte und damit die Familie in eine Krise gestürzt hatte, oder der Schwarze, der sich als Amerikaner zweiter Klasse fühlte und zugab, sich in einem Raum mit Weißen zu fürchten. Der Inder, der seinen beiden Kindern (mit einer schwarzen Frau) erklären musste, dass der Rassist gewonnen und sie weiterhin mit Anfeindungen zu rechnen hatten. Der Mexikaner, der vor Jahren als illegaler Einwanderer in die USA kam, zunächst obdachlos war und dennoch die USA bei seinem Studium in Spanien gegen Kritik seiner europäischen Kommilitonen verteidigt hatte – nur um jetzt pauschal als Vergewaltiger abgestempelt zu werden. Eine Frau berichtete unter Tränen, dass ihre Freundin nicht ein oder aus wisse, weil ihre Eltern womöglich deportiert werden. Mein Kollege Dave, dessen Eltern zurück nach Kanada ziehen müssten, falls Obamacare abgeschafft würde. Insgesamt flossen viele Tränen an diesem Nachmittag. Der Schock sitzt tief in Kalifornien. Irgendwann meldete auch ich mich zu Wort, berichtete von meinen Erfahrungen als Wahlkampfhelfer in Nevada, verwies auf die deutsche Geschichte und die Entwicklungen in Europa und das abermals zerstörte Weltbild des moralischen Vorbilds USA. Dennoch, das Vertrauen der (gebildeten) Amerikaner in ihre politischen Institutionen ist nach wie vor ungebrochen. Immer wieder hörte ich: “Was kann der Präsident schon anrichten, wir haben doch Gewaltenteilung. Wir haben Busch überlebt und werden auch Trump überstehen”.

Mag sein, für uns stellt sich aber die Frage wie es weitergeht. Wir haben Prinzipien. Wir haben gekämpft für unsere Wahlheimat – und verloren. Jetzt werden wir mitansehen müssen, wie ein Rassist das Land regiert und der Klimaschutz, Obamacare und andere zukunftsträchtige Projekte abgewickelt werden. Wie die Engländer möchten auch die Amerikaner die Uhr der Globalisierung zurückdrehen und sie im eigenen Land verschanzen – auch wenn Trump keine Mauer bauen sollte. Keine Frage, Trump hat die politischen Spielregeln neu definiert. Wir jedoch sind aus freien Stücken hier und haben Kalifornien lieben gelernt. Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht, aber C hat mir heute unter Tränen mitgeteilt, dass sie mittelfristig die USA verlassen möchte. Es ist eine Schande, aber wahrscheinlich endet so unser Kalifornienabenteuer. Nur wohin? Mit Sorge schaue ich nach Frankreich, wo Marine Le Pen im nächsten Jahr den nächsten populistischen Sieg einfahren könnte. Das wäre höchstwahrscheinlich das Ende Europas. So oder so steuern wir unsicheren Zeiten entgegen.

Einmal werden wir noch wach…

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Morgen geht es um die Wurst. Endlich. Wir werden die Hochrechnungen auf eine Party mit Freunden verfolgen. Hoffentlich gibt es dann etwas zu feiern, denn diese Wahl war eine Schlammschlacht ohne gleichen. Vor vier Jahren, als Obama von Mitt Romney herausgefordert wurde, haben wir das Getöse noch nicht so mitverfolgt. Wir hatten andere Dinge im Kopf und haben nur am Wahlabend gebannt vor dem Fernsehen gesessen. Diese Mal war es anders. Auch wir haben vor einem Jahr gedacht, “das gibt es nicht”, als Trump seine Kandidatur bekannt gegeben hat. Auch wir haben uns gewundert, dass er einen republikanischen Kandidaten nach dem anderen ausgestochen hat. Auch wir waren angewidert von seinen rassistischen Beleidigungen, Anfeindungen und Lügen. Und morgen könnte dieser Mann tatsächlich zum nächsten Präsident der USA gewählt werden. Oder doch nicht?

Nachdem das FBI jetzt doch kleinlaut eingestanden hat, nichts Neues gegen Hillary gefunden zu haben, sehen ihre Umfragen wieder einen Tick besser aus. Aus Nevada und Florida kommen die Meldungen, dass Latinos und Schwarze in Scharen an der Vorwahlen teilgenommen haben – es ist von Rekordwahlbeteiligung die Rede. Angeblich hat sich alleine die Anzahl von Latinos, die an Vorwahlen in Florida teilgenommen haben, im Vergleich zu 2012 verdoppelt. Sollte Florida, das heftig umkämpft ist und traditionell republikanisch wählt, an Hillary fallen, so wäre das schon das Ende von Trumps Hoffnungen. Sollte er aber gewinnen und Hillary den ein oder anderen Swing-State abnehmen, könnte es für ihn reichen. All das zeigt nur, wie eng es bei dieser Präsidentenwahl zugeht.

Die Spannung ist kaum zu ertragen. Alle sind nervös, C und ich noch einen Tick mehr als die Amerikaner. Niemand mag sich so recht vorstellen, was es bedeuten würde, wenn Trump für 4 Jahre die USA regierte. Es werden Witze gemacht, dass die Sachen für die Auswanderung nach Kanada gepackt seien. Und dennoch habe ich etwas mehr Hoffnung als vor 10 Tagen, als die FBI-Bombe platzte. Es ist unglaublich, dass Trump heute von Manipulation sprach, wobei ihm dieser Schachzug des FBI-Direktors erst wieder ins Rennen um das weiße Haus gebracht hat. Offenbar kann man es ihm einfach nicht recht machen. Es scheint, als gelänge es Hillary einen Tick besser, ihre Kernwähler zu mobilisieren. Was das wert ist werden wir morgen erfahren, wenn Angela Merkel als mächtigste Frau der freien Welt abgelöst wird.

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