Am zweiten Tag stand unsere erste richtig Wanderung an. Zuerst mussten wir aber die Morgensteifigkeit überwinden, denn die erste Nacht auf der neuen Matratze war leider nicht so bequem wie erhofft. 10cm Schaum sind halt nicht viel, selbst wenn man die Hightech Froli-Federn darunter hat. Mit dem Bett müssen wir uns also noch etwas einfallen lassen.
Nach einem opulenten Frühstück fuhren wir zum Stanislaus Meadow, von wo unsere Wanderung zum Bull Run Lake beginnen sollte. Schnell noch die Solardusche aufs bereits heiße Autodacht gelegt und es konnte los gehen. Apropos Autodach: Unsere Leiter, von der wir Anfangs dachten, wir würden sie selten benutzen, entpuppte sich schnell als Multitalent. Aber später mehr dazu.
Bereits auf den ersten Metern des Wanderwegs hatten wir ein dèjá vu. Vor zwei Jahren waren wir in der Mokelumne Wilderness ebenfalls im Frühsommer wandern—und überall lag noch Schnee. Heute sollte es wieder so sein. Teils ein paar Zentimeter, teils weit über einen Meter hoch türmte sich der Schnee, so dass der Wanderweg oft nicht zu sehen war. Wir suchten und suchten, nahmen Umwege in kauf, z.B. um Flüsse zu überqueren, und so wurden aus 7,5 Meilen Wanderung und 3,5h, 10+ Meilen und 6h. Im Schnee kommt man halt nicht gut voran, vor allem nicht, wenn man sich bergauf durchs Dickicht schlagen muss. Letztendlich musste C auf eine Wander-App mit GPS zurückgreifen, um den Weg zum See zu finden. Nach fast 4h Wanderung waren wir am Ziel. Traumhaft lag der Bull Run Lake in der Nachmittagssonne—auf dem Wasser gab es tatsächlich noch Eisschollen. Wir sogen die Eindrücke ein, beobachteten Camper, die tatsächlich hier oben im Zelt (und im Schnee) die Nacht verbringen wollten, und machten uns auf den Heimweg. Wir hatten schließlich noch einiges vor.
Der Rückweg war hart und zog sich. Kurz vor Schluss verliefen wir uns noch einmal. Zurück am Auto waren wir dementsprechend müde und bedient. Die Wanderung was toll, die Natur phantastisch, aber wir hatten erstmal genug. Zurück an unserem Plätzchen am Fluss freuten wir uns dann über die Solardusche (danke, Mama und Papa), die mit über 41ºC richtig heiß war und an der Leiter auf perfekter Höhe hing. Was gibt es besseres, als eine heiße Dusche am Ende der Wanderung in der Wildnis?
Am nächsten Tag machten wir halblang, fuhren erstmals zum Ebbetts Pass und machten nur eine kurze Wanderung zu zwei Bergseen. C hatte Ambitionen über eine Schotterstraße ins Hochgebirge zu fahren, aber am dritten Schneehügel blieb der Sprinter dann stecken—trotz Allradantrieb. Allerdings fanden wir an der gleichen Straße ein traumhaftes Plätzchen für die Nacht, noch schöner als an den Tagen zuvor. Wir waren ganz alleine, etwas oberhalb des Flusses, der zudem einen hübschen Bogen machte. Hier war es zwar deutlich windiger und dadurch kälter, aber dafür gab es kaum Mücken. Wir kochten Tofu-Curry und setzten uns dann wieder ins Auto, als es draußen zu kalt wurde. Die letzte Nacht war dann auch etwas besser, aber die Matratze hat uns insgesamt nicht überzeugt. Zum Glück nimmt Ikea sie wieder zurück.
Fazit: Der Sprinter ist ein riesiges Upgrade. Unsere bisherige Arbeit hat sich gelohnt und die Ausstattung insgesamt gut funktioniert. Die 100A Bordbatterie hat für den Kühlschrank und den Fan ausgereicht. Wir konnten problemlos 3 Tage komplett wild campen. Zwei größere Lithium-Eisenphosphat-Batterien wollen wir dennoch einbauen. Der neue Kühlschrank ermöglicht es uns, frisches Gemüse mitzunehmen—wir haben so gut gegessen wie noch nie. Wenn wir erstmal die Solarpanels angeschlossen haben, Licht haben, die Truma-Heizung eingebaut ist, wir fließend Wasser haben… Das alles wird noch dauern, aber wenn es soweit ist, können wir in dem Van wohnen. Das ist doch was!