Race Day – Teil 1

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Der krönende Abschluss dieser Woche war ohne Zweifel der Big Sur Marathon, den C und ich an diesem Sonntag im Staffelwettbewerb mitgelaufen sind. Diese Strecke entlang der kalifornischen Küste, von Big Sur nach Carmel, zählt der zu den 10 schönsten Marathonstrecken der Welt. C war letztes Jahr schon mit einer Frauenstaffel dabei und von dem Kurs so begeistert, dass sie mich frühzeitig überredet hatte, ein eigenes Männerteam mit dem klangvollen Namen Beer Drinkers and Hellraisers anzumelden. Alles war rechtzeitig geplant, dumm nur, dass mein kenianischer Starläufer am Freitag Nachmittag absagte. Was nun? 42km galt es zu laufen und der Staffelwettbewerb war im Gegensatz zu letztem Jahr von 5 auf 4 Abschnitte reduziert worden. Die ersten beiden Abschnitte waren jeweils 5 Meilen (8 km) lang, der dritte Abschnitt begann mit einem steilen, langem Anstieg und zog sich über 7,2 Meilen (11,5 km), bevor es dann noch einmal 9,2 Meilen (14,8 km) bis zum Ziel waren. Ich entschied mich dafür, die ersten beiden Abschnitte zu laufen. 16 km, so weit war ich in meinem Leben noch nicht am Stück gerannt! Die vierte, übrige Startnummer gab ich Lisann, die von dem Trubel um den Marathon so angesteckt wurde, dass sie spontan mitlaufen wollte – völlig ohne Vorbereitung. Als Frau konnte sie leider nicht in meinem Männerteam an der Wertung teilnehmen. Also lief Lisann einfach außer Konkurrenz und entschied sich für den dritten Abschnitt, der als der schönste gilt.

Unser Tag begann früh, um 3:10 Uhr. Am Abend vorher hatten wir riesige Portionen Nudeln verspeist, um genügend Kohlehydrate zu bunkern, waren in den Hot-Tub gesprungen, um die Muskeln zu lockern und hatten vor Aufregung wenig Schlaf gefunden. Die Rennvorbereitungen in Big Sur beginnen so früh, weil tausende von Läufern mit Bussen von Monterey bis zum Start nach Big Sur gekarrt werden – und natürlich zu den Übergabestellen für die Staffelwettbewerbe. Wie in Trance packten wir unsere Sachen, stiegen zu acht ins Auto und fuhren zum Sammelparkplatz. Um 3:45 Uhr saßen C und ich in einem von insgesamt 186 Schulbussen, aßen unsere Erdnussbutterbaguettes und lauschten den aufgeregten Gesprächen der Marathonläufer: alles easy, alles Profis. Obwohl die Fahrt eine ganze Stunde dauerte fanden wir keinen Schlaf mehr. Am Start war es dunkel und kalt. Tausende von Menschen drängten sich auf einem Parkplatz zusammen, dehnten sich und bereiteten sich auf das Rennen vor. Es gab Kaffee, Tee, Bananen und Bagels. Überhaupt war ich beeindruckt von der Organisation des Big Sur Marathons: an alles war gedacht. 1200 Freiwillige schlugen sich diese Nacht und den darauffolgenden Sonntag um die Ohren, damit wir einfach nur noch laufen mussten. Die Sonne ging langsam auf, es wurden Startgruppen gebildet und wir entledigten uns unserer Jacken und langen Hosen, indem wir sie in Beuteln bei der Rennleitung abgaben. Bevor es mit dem Rennen losgehen konnte, musste natürlich noch schnell die Nationalhymne (vor-)gesungen werden. Dann war es soweit: 6:45 Uhr, Start!