Maupiti

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Unsere nächste Station war für mich ohne Zweifel das Highlight der ganzen Reise: Maupiti. Bereits bei der Einweisung auf der Charterbasis war uns an Herz gelegt wurden, dieser Insel einen Besuch abzustatten – sollten die Bedingungen es zulassen. Denn Maupiti kann nur bei schwachem Wind angelaufen werden, sonst ist die Passage durch das Korallenriff zu gefährlich. Bei Strömung um die 6 Knoten kommt man dann selbst unter Motor kaum in die rettende Lagune. Wir hatten Glück, Wind und Welle waren uns gnädig. Ein weiterer schöner Segeltag brachte uns vor die Insel.

Die Einfahrt durch die Passage war problemlos. Sofort wurde uns klar, warum Maupiti auch als ein kleines Bora Bora beschrieben wird. Lagune und Insel sind wunderschön, aber eben auch abgelegen und noch nicht vom Tourismus “erschlossen”. Es gibt keine einzige dicke Hotelanlage, nur vereinzelte Pensionen. Wir ankerten an einer traumhaften Sandbank, direkt an einem Manta-Sperrgebiet. Nach einem kurzen Anbaden packte uns aber die Neugier, wir wollten unbedingt ans Riff. Also stiegen C, Heiko, Elisa und ich ins Dinghy und fuhren, bis es so flach wurde, dass wir schnorcheln mussten. Wir ließen das Dinghy vor Anker zurück und bahnten uns den Weg durch den Korallengarten und das immer flacher werdende Wasser. Irgendwann ging es einfach nicht mehr weiter und wir waren fast an der Riffkante. Dort war es atemberaubend. Überall Korallen, bunte Fische und wenige Meter weiter krachten die Wellen tosend auf das Riff.

Am nächsten Tag umrundeten wir zu Fuß die Insel, wofür wir gute 4h benötigten. Unterwegs kauften wir Kokosnuss-Brioche (lecker), sammelten je eine Brotfrucht und eine Kokosnuss und machten uns einen Eindruck vom Leben der Insulaner. Fließend Wasser schien es zu Hause nicht zu geben, denn die Menschen holten sich ihr Wasser mit Plastikflaschen an Brunnen ab. An den Brunnen befanden sich Kartenleser und Tastenblöcke, ich habe aber niemanden bezahlen gesehen. Zum Abendessen kehrten wir am Dorfplatz in einem einfachen Lokal, gebaut aus Bananenblättern, ein. Es gab Poisson Cru, rohen Thunfisch mit Gurken, Tomaten und Kokosmilch, Chao Mein, ein asiatisches Nudelgericht und gebratenen Thunfisch mit Vanillesoße. Die Kinder waren mit Pommes glücklich (welch ein Wunder), nur Heikos Steak war durchwachsen und zäh. Kein Wunder, Kühe konnten man auf der Insel lange suchen. Trotzdem, unser erstes ortsübliches Abendessen war ein voller Erfolg. Nach Einbruch der Dunkelheit kam die ganze Insel zum Heiva zusammen, einem traditionellen Volksfest. Es wurde getrommelt und gesungen, immer wieder machte man sich auch über die Franzosen lustig, wobei fließend zwischen französisch und tahitianisch gewechselt wurde. Es war ein tolles Spektakel.

Am nächsten Tag waren wir vollständig im Urlaub angekommen. Wir verbrachten den Tag mit lesen, schnorcheln, schwimmen und einem Ausflug zu einer nahegelegenen Insel. Und dennoch gibt es etwas zu berichten. C und ich machte uns auf ins Manta-Sperrgebiet, in der Hoffnung, Mantarochen zu sehen. Angeblich kommen diese friedlichen Riesenrochen dort hin, um sich von anderen Meeresbewohnern putzen zu lassen. Leider war das Wasser tief und etwas trübe. Zuerst erspähten wir einen gefleckten Adlerrochen, der am Boden graste. Dann zerrte C plötzlich panisch an meinem Arm. Ich drehte mich zu ihr um und sah einen riesigen Mantarochen aus der Tiefe auf uns zu schwimmen. C tauchte auf: “Der schwimmt direkt auf mich zu und ist so groß wie ich!”. Leider war ich mir nicht sofort darüber bewusst, wie sehr sie Angst hatte, also antwortete ich knapp: “Nein, der ist viel größer als Du” (was auch stimmte). Wir wichen aus und der Manta tauchte wieder in die Tiefe hinab. Mantarochen haben Spannweiten von bis zu 7m. Und auch dieser war beeindruckend riesig. Danach hatten wir erstmal genug vom Schnorcheln und schwammen zurück zum Boot. Abends gab es Kokosnuss und Brotfruchtcurry. Die Brotfrucht war angebraten gar nicht übel, wenige Tage später erfuhren wir allerdings dass die Früchte erst in zwei Monaten reif sein würden.

Am letzten Tag auf Maupiti machte Heiko mit seinem Vorhaben ernst, um die Insel zu joggen. Vorher ging er liebenswürdiger Weise noch Baguette holen, denn der Bäcker hatte nur von 5:30 bis 7 Uhr geöffnet. Die Dorfbewohner, allesamt Frühaufsteher, hatten uns versichert, dass man bereits um 7 Uhr nicht mehr mit frischen Backwaren rechnen dürfe. Nach dem Frühstück schnorchelten wir alle zusammen ein letztes mal zu den Mantas (und bekamen auch einen zu Gesicht), bevor wir Maupiti in Richtung Bora Bora den Rücken kehrten. Maupiti war unberührt und ursprünglich, fern ab des Trubels, mit tollen Stränden und Buchten. Jetzt wurde die Insel hinter uns immer kleiner.