Kein Traum? Leben in der Sekte.

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Aloha. Gestern habe ich auf Spiegel Online einen Artikel darüber gelesen, wie die Arbeitnehmer in den Tech-Firmen im Silicon Valley behandelt werden – kostenloses Essen, Massagen, Yoga, Buss-service, etc. Square wurde nicht explizit erwähnt, aber als Leser meines Blogs sollten Euch diese “Perks” (Vergünstigungen) durchaus bekannt vorkommen. Leider erwähnte der Autor des Spiegel-Artikels nicht, dass es hier keine Arbeitsverträge und daher auch keine Kündigungsfristen gibt, so dass Mitarbeiter eben anders gebunden werden müssen als in Deutschland. Gute Leute sind auch im Silicon Valley Mangelware – hier herrscht quasi der Traum der Sozialdemokratie, ein echter Arbeitnehmermarkt. All dies stand nicht in dem Artikel, wohl aber, dass die Firmen hier ihre Mitarbeiter so an sich fesseln – quasi mit Yoga und Kinderbetreuung. Die Reaktionen der Leser in den Kommentaren waren daher auch nicht voll des Lobes für diese goldenen Ketten: man sollte schleunigst wegrennen, vor diesen “sektenähnlichen Zuständen”. Es müsse schrecklich sein in diesen Firmen zu arbeiten. Nein, es ist nicht schrecklich. Es ist sogar absolut phantastisch! Manchmal ist es auch anstrengend und ich verbringe viel Zeit im Büro, aber das machen meine Freunde in Deutschland auch. Und eine Stunde Yoga macht den Feierabend wirklich entspannter!

Dieses Wochenende haben wir auch entspannt angehen lassen, denn am Donnerstagabend geht es nach Berlin. Ja, wir kommen und ich werde ganze zwei Wochen Urlaub in Deutschland machen, während C wieder nur an den Wochenenden frei macht. Ich freue mich auf Berlin, aber dennoch war dieses Wochenende die vorerst letzte Gelegenheit, um noch mal ein ordentliches Steak zu grillen und eine sonnige Mountainbiketour zu machen. Man kann ja nie wissen, mit dem deutschen Wetter und so.

Am Samstagabend waren wir am Point Richmond spazieren und entdeckten einen Ort aus dem Träume gemacht sind. In einer kleinen Bucht befindet sich eine Mole, die einen kleinen Yachthafen umschliesst. Die Mole ist mit Traumhäusern bebaut, komplett mit Privatanlegern. Man kann sein Boot also direkt am Haus festmachen. Dazu kommen phantastische Blicke auf die Bay und die Skyline von San Francisco. Das Klirren der Beschläge lag in der Luft und sorgte für Urlaubsstimmung und maritimes Flair. Ich sah zu C hinüber und wusste, dass sie das gleiche dachte wie ich. Dieser Ort ist weit entfernt von jeder U-Bahn, unpraktisch gelegen, um morgens zur Arbeit fahren zu müssen, teuer und dennoch einfach ein Traum. Aber Kalifornien hatte ja auch mit einem Traum begonnen.