Global Entry

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Wie jedermann weiß, sind die Einreisebestimmungen in die USA kein Pappenstiel. Selbst mit Green-Card wartet man ewig in der Schlange, je nachdem, wieviele Riesenflieger gerade vor einem in San Francisco gelandet sind. Auch die Sicherheitskontrollen für Inlandsflüge nerven: Laptop raus, Schuhe ausziehen und immer lange Schlangen, die den Herzschlag aufgrund der Angst den Flug dennoch zu verpassen, in die Höhe schnellen lassen.

Zum Glück kann man sich in diesem Land so ziemlich alles kaufen. Auch, und gerade, Status. Da gäbe es zum Beispiel Global Entry: Überholspur bei der Einreise und bei allen Sicherheitskontrollen, Schuhe anlassen, Laptop in der Tasche behalten, gültig für 5 Jahre – für nur $100 zu haben. Für diese “Bearbeitungsgebühr” führen die Sicherheitsbeamten der TSA (Transportation Security Administration) einen umfassenden Background-Check durch. Extreme-Vetting sozusagen. Am Ende steht dann ein beinhartes Interview, das darüber entscheidet, ob man eine Global-Entry-Karte bekommt.

Und in der Praxis sieht das dann so aus: Zuerst füllt man online einen Fragebogen aus. Dort gibt man unter anderem seine Passnummer und die letzten 5 Wohnorte samt Adressen an. Schnell noch ein paar Zusatzfragen beantwortet, man ist ja schliesslich niemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und fertig ist der Antrag. Man bekommt einen Termin für das Interview zugewiesen, der sich in der Regel 6 Monate in der Zukunft befindet, und beginnt zu warten. Glücklicherweise werden immer wieder kurzfristig Termine frei. C war daher letztes Wochenende zu ihrem entscheidenden Gespräch geladen.

Wir waren überpünktlich am Flughafen San Francisco. Nach 10 Minuten wurde C hinein gebeten. Der Versuch, einen Doppeltermin für mich zu ergattern schlug erstmal fehl – viel zu viel zu tun. Das weitere Vorgehen schilderte C dann in etwa so: Im Büro saßen zwei Beamte, von denen einer schwer mit Nichtstun und der andere mit ihr beschäftigt war. Wie viele andere Einwanderungsbeamten war auch dieser Herr Ausländer – Asiate um genau zu sein. Und damit fing das Problem schon an, denn C hat deutlich mehr Schwierigkeiten, Asiaten zu verstehen – vor allem die Vietnamesen von der Autowerkstatt in Oakland. Mit genau so einem hatte sie es zu tun, außer dass sie sich nicht in einer Werkstatt befand. “Was hat er Dich denn gefragt?”, wollte ich wissen. “Keine Ahnung, ich habe nichts verstanden und einfach von meinen Siemens-Reisen erzählt”, antwortete C. Wie auch immer, es gelang Ihr, die 10 Minuten Hardcore-Befragung (”Ihr macht wohl gerne Urlaub”) zu bestehen. Jetzt ist C im Besitz einer Global-Entry-Karte. Dabei haben wir den Behörden keinerlei Informationen zukommen lassen, die sie nicht bereits über uns hatten. Tja, ist schon Klasse wenn es kein Einwohnermeldeamt gibt und man den Einwohnern belanglose Daten aus den Fingern saugen muss. Dafür waren die $100 ja fast den Spaß wert!