Fleet Week, wenn die US Navy in San Francisco einkehrt, ist jedes Jahr eine große Show. Dann sind die Bars in North Beach mit Matrosen gesäumt, auf zahlreichen Kriegsschiffen ist Tag der offenen Tür und Kunstflieger begeistern während der Air Show die Massen. Der absolute Höhepunkt sind die Blue Angels, die Kunstflugstaffel der US Navy. Mit ihren F-18 Hornet Flugzeugen donnern die Piloten im Tiefflug über die Bay – so nah beieinander, dass der geringste Fehler eine Katastrophe auslösen würde. Und wenn man so wie C in der Nähe des Flughafens in Oakland arbeitet (order wohnt), bekommt man das Spektakel auch schon Tage vorher zu sehen, wenn die Blue Angels über der East Bay üben. Egal, wie man über das US Militär oder Kampfflugzeuge insgesamt denken mag, wenn die Blue Angels in Haaresbreite über einen hinweg fliegen, kann man gar nicht anders, als beeindruckt zu sein. Wir hatten zweimal das Vergnügen, am Samstag auf der Bay Bridge und am Sonntag beim Mountainbiken.
Es ist schon skurril, dass jedes Jahr parallel zur Fleet Week noch ein anderes Großereignis in San Francisco steigt: das Hardly Strictly Bluegrass Festival. Während die eine Hälfte der Stadt dem Militär huldigt, sitzt die andere Hälfte bekifft und besoffen im Golden Gate Park und lauscht Banjos und akustischen Gitarren – Eintritt frei. Nach ein paar Jahren Pause waren auch wir dieses Jahr wieder dabei (weder bekifft noch besoffen). Und es war voll. Unglaublich, diese Menschenmassen – zu Hunderttausenden tummelten sie sich vor mehreren Bühne. Die Stimmung war ausgelassen, es wimmelte von Hippies und Pseudo-Hippies in bunten Kostümen. Wahrscheinlich kommt dieses Festival der Hippiekultur der 60er Jahre am nächsten, auch wenn heutzutage natürlich alle nur so tun. Wir schauten uns mit Freunden ein paar Konzerte an, genossen den warmen Sommertag Anfang Oktober und gingen danach japanisch essen. Manchmal ist es gar nicht so schwer, sich als Einheimischer wie ein Tourist in San Francisco zu fühlen.