Unter der Woche arbeiten, am Wochenende raus in die Natur. Das ist genauso kalifornischer Lebensstil wie Flipflops, Surfen und gute Laune. Es ist jetzt schon anderthalb Wochen her, dass mit wir Cait, Kristen, Alex und Jody am Tree of Heaven campen waren. Unser Ziel befand sich nördlich des Mt. Shasta, ca. 5h Autofahrt entfernt von der Bay Area – also praktisch mit einem Bein in Oregon. Unsere Truppe war super. Tagsüber haben wir Abenteuer bestanden, abends zusammen gekocht und am Lagerfeuer gesessen. Das von C und mir zubereitete Luxusfrühstück, bestehend aus Eiern und Bohnen, blieb dennoch einmalig. Irgendwie haben unsere amerikanischen Freunde es weder mit richtigem Frühstück, noch mit Glamping (Glamour-Camping), wie sie unsere Art zu Campen umschreiben.
C und ich machten am Samstag noch einen kurzen Zwischenstop am Mt. Shasta, dem mit 4.322 Meter fünfthöchsten Gipfel Kaliforniens. Mt. Shasta ist ein ehemaliger Vulkan und kann ohne technisches Klettern bestiegen werden. Allerdings werden Steigeisen und ein Eispickel empfohlen. Wir waren zum Wandern da und erstaunt über die Menge an Abenteurern, die sich für den Gipfelsturm bereit machten. Es war warm, wir trugen T-Shirts und Shorts, aber dennoch lag auch ca. 2000m noch Schnee.
Am Campingplatz angekommen erwarteten uns bereits die Anderen. Man lernte sich kennen und badete noch im Fluss, denn richtige Duschen und Toiletten gab es mal wieder nicht – Plumpsklos ausgenommen. Am nächsten Tag stand eine Mordswanderung an, hinauf zum Castle Rock. Bevor es die 1300 Höhenmeter zu bewältigen gab, musste ich unseren Van erstmal über die abenteuerlichsten Schotterpisten seit unserem Namibia-Urlaub jagen. Dort herrschte absolute Wildnis. Der Aufstieg zum Castle Rock war anstrengend, aber die Gruppendynamik trieb uns immer weiter und letztendlich bis auf den Gipfel. Dort wurden wir durch eine atemberaubende Aussicht belohnt.
Vor unserer Abreise am Montag gönnten wir uns noch eine Runde Rafting auf dem Klamath River. Trotz der allgemeinen Dürre in Kalifornien führte der Fluss ausreichend Wasser und wir hatten richtig Spaß. Der Klamath River ist eher gemäßigt, aber ab und zu gerieten wir in richtige Stromschnellen und wurden nass bis auf die Haut. Unser Tourguide hatte zwar interessante Geschichten über die Gegend zu erzählen, aber leider auch einige rassistische Sprüche drauf, auf die wir gut hätten verzichten können. Dennoch war es ein würdiger Abschluss eines phantastischen Wochenendes in der freien Natur.