2 Monate Lockdown, nun machen sich auch in Kalifornien erste Lockerungen breit. Von der Rückkehr zum normalen Leben wie in Deutschland kann allerdings keine Rede sein. Sicher, die ersten Geschäfte haben wieder geöffnet, vor den Supermärkten ist allerdings noch Schlangestehen angesagt. Und allgemeine Maskenpflicht gilt natürlich weiterhin. Wir hoffen darauf, dass wir wenigstens bald wieder campen gehen können—wenn nicht in den Nationalparks, dann irgendwo wild, in einem National-Forest.
Um dann bereit zu sein, arbeiten wir fleißig an unserem Sprinter. Und in den letzten Wochen haben wir viel geschafft. Die Kühlschrankbox, an der wir einige Zeit gebastelt haben, ist jetzt eingebaut. Unten drin steht die Truma-Heizung (nochmal danke und herzlichen Gruß an Martina und Bernie nach Frankfurt), darüber steht der Kühlschrank. Es passt alles Millimeter genau—und sieht top aus. Diese Box ist nicht nur das erste Möbelstück, das wir selber angefertigt haben, sie ist einfach ein richtiger Meilenstein. Wir haben so viel Equipment im Haus stehen, dass wir froh sind, wenn wir Teile fest verbauen können. Die Box selber war relativ schnell fertig, aber das Laminieren und Kantenabschneiden mit der Oberfräse hat ewig gedauert. Die Lernkurve war wieder steil, aber mittlerweile komme ich mit der Fräse gut recht. Nach dem ersten Mal geht alles einfacher.
Aber das wäre noch nicht alles. Letzte Woche habe ich unsere Bordbatterien bestellt: 2x 100Ah Battleborn LiFePO4, made in Reno, Nevada. Wir haben uns im Internet schlau gemacht und dann diese Batterien bestellt, da sie gut verarbeitet sind und sogar etwas mehr Kapazität haben als angegeben. Parallel verkabelt sollten es dann ca. 2,5 KWh bei 12V sein. Im Gegensatz zu konventionellen Bleisäurebatterien können die Battleborn-Batterien vollständig entladen werden, ohne Schaden zu nehmen. Das bedeutet gleiche Kapazität bei halben Gewicht (und halber Anzahl der Batterien).
Nachdem ich schon vor Monaten meinen Elektroplan gezeichnet und dann immer wieder verbessert hatte, war ich natürlich ganz scharf darauf, endlich die Batterien anzuschließen. Diesen Samstag war es dann soweit. Kabel und Sicherungen waren bestellt, also konnte es los gehen. Nach einigen Stunden hatte ich dann tatsächlich “Saft” auf unserem System und der Solarcontroller erwachte auch zum Leben. Natürlich gibt es noch einige Sachen nachzuarbeiten und zu verbessern, aber wir haben endlich Strom im Sprinter!
Wenn man mit Lithium-Batterien arbeitet, steht Sicherheit natürlich an erster Stelle. Ich habe die Kabel grundsätzlich eher überdimensioniert und selbstverständlich mit Sicherungen geschützt. Ein Brand im Van ist das Letzte, was ich erleben möchte. Die Batterien habe ich mit einem Spanngurt gesichert, damit sich nicht herumrutschen können. Nur die Batteriepole hatte ich noch nicht gegen Kurzschlüsse abgesichert, z.B. durch herunterfallende Werkzeuge. Im Internet hatte ich ein Video gesehen, in dem ein Typ mit formbaren Plastik selber Polkappen herstellt. Das fand ich super und musste ich auch probieren. Also Material gekauft (Markenname InstaMorph), Granulat in heißes Wasser (66ºC) gekippt, abgewartet, dann die Plastikmasse zu einem Oval geformt und um die Batteriepole und Kabel geformt. Abgekühlt wird das InstaMorph dann richtig fest und schützt die Pole vor Kurzschlüssen. Und ab bekommt man die selbstgeformten Kappen natürlich auch.
Nächste Woche schließen wir dann unser DC-Panel an und nehmen dann den Kühlschrank in Betrieb. Die Batterien werden dann erstmal mit Solarstrom geladen. Später zapfen wir dann noch die Lichtmaschine an, damit sie auch während der Fahrt geladen werden. Tja, und dann brauchen wir schon neue Meilensteine, weil wir dann unsere Ziele bis zum geplanten Sommerurlaub—Wand, Fahrerseite fertig mit Teppich verkleidet, Tisch, Kühlschrank und Solarstrom bereits erreicht haben. Wir sind stolz über unsere Fortschritte und auch froh, dass wir mit dem Ausbau ein Stadium erreicht haben, an dem man die Fortschritte sofort sieht. Nationalparks, wir kommen!