Heute vor genau einem Jahr sind C und ich nach Kalifornien gezogen – ausgewandert, in die USA. Seitdem haben wir unheimlich viel erlebt, viele neue Leute kennengelernt, uns Fahrenheit und Gallonen zu eigen gemacht. Wir sind braun geworden, waren auf Hawaii, am Lake Tahoe Skifahren, haben neue Jobs angetreten (ich jetzt bereits den 4. wie C sagt), einen Van von der Nasa gekauft und zum Camper umgebaut und in San Diego surfen. Da ist es doch wohl nur standesgemäß diesen Tag mit dem 200. Blogeintrag zu feiern.
Auch nach einem Jahr USA ist das Leben hier immer noch spannend und aufregend neu. Es ist einfach nicht so eingefahren oder gesetzt wie in Berlin – zumindest kommt es mir so vor. Vielleicht will ich damit einfach nur sagen: es ist nicht so alltäglich. Wir machen viel an den Wochenenden und sind die meiste Zeit draußen, unterwegs.
Heute waren wir mit Cs Kollegen Fabrizio Mountainbiken in den Bergen im Palo Alto. Es war so heiß, dass unsere hinteren Scheibenbremsen bereits zugemacht hatten, als wir die Räder aus dem Auto luden. Meine konnte ich frei fahren, allerdings trat kurze Zeit später Öl am Bremshebel aus. Das klingt nach Reparatur. Bei C war es noch krasser. Das Hinterrad ließ sich auch nach einigen hundert Metern Fahrt kaum drehen, so dass ich mich mangels Alternativen genötigt sah, die Bremsbeläge auszubauen. So konnte sie fahren, allerdings nur mit Vorderradbremse. Das macht sich natürlich super, wenn man in den Bergen unterwegs ist. Und tatsächlich wurde es auch jemandem zum Verhängnis…
Auf dem Rückweg fuhren wir im Schatten über einen wundervollen Singletrail, C vor mir, Fabrizio mit etwas Abstand hinter uns beiden. Ich war ziemlich dicht hinter C, als ich etwas dunkles, schlauchförmiges auf dem Weg ausmachen konnte. Eine Schlange, verdammt. Circa 3-4 cm dick und etwa 70 cm lang, lag sie mitten auf dem Weg. Nach eigener Aussage hielt C das Tier für einen Gummischlauch, erkannte es so spät, dass sie nicht mehr bremsen konnten und fuhr einfach darüber! Ich ging voll in die Eisen (warum auch immer) und wurde Zeuge dessen, wie die wild zischende Schlange im Unterholz verschwand. Offenbar fand sie das nicht so witzig. Wow, die erste Schlange gesichtet und C fährt erstmal mit ihrem 29er darüber. Krasser Tag.
Abends wurden dann standesgemäß Burger gegrillt und italienisches Peroni Bier getrunken. So ganz sind wir halt doch noch keine Amerikaner.