Der Umzug

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Wir sind umgezogen. Nun leben C und ich in einem kleinen, gelben Häuschen direkt in der Ausflugschneise von SFO, dem Hauptflughafen von San Francisco und der Bay Area. Dennoch schlafen wir bisher gut. Aber von Anfang an…

Am Samstagmorgen um 9 Uhr quälen wir uns aus dem Bett und holen unseren Cargo Van ab, ein Ford-Monstrum mit einem riesigen 8-Zylinder Motor. Bei uns wären solche Karren natürlich Dieselfahrzeuge, aber unserer schluckt Benzin, bleifrei. Für knappe $80 und zusätzlich $0,25 pro Meile gehört er uns, zumindest bis Sonntag morgen. Ich fahre und schaukele die Karre erstmal den Berg und die schmalen Straßen nach Bernal Heights hoch, wo gefrühstückt und dann eingeladen wird. Haben wir wirklich schon wieder so viel Zeug? Mit den beiden Fahrrädern (C hat eins von einer Kollegin bekommen) ist der Van doch gut gefüllt. Jetzt aber ab nach San Bruno, die Kaution hinterlegen und einziehen. Bei der Schlüsselübergabe treffen wir unsere Vormieterin, die bei den letzten Schönheitsarbeiten ist. Sie ist etwas wehmütig, vielleicht auch deshalb weil beim duschen in ihrer neuen Wohnung die Scheiße aus dem Klo hoch gekommen ist.

Wir laden schnell unserer Sachen aus und fahren weiter gen Süden. In Milpitas (bei San Jose) wartet unsere neue Waschmaschine auf uns. Wir haben ein Ausstellungsstück online im Sears Outlet gekauft und dabei $250 gespart. So macht man das hier und dank Katy sind wir immer top informiert, wo die besten Schnäppchen zu finden sind. Wir haben übrigens Mühe einen Parkplatz zu finden. Nicht aber, weil die Karre so groß ist, sondern weil alle Stellplätze dieser riesigen Mall belegt sind. Außerdem ist alles voller Inder, Mexikaner und Asiaten – von Amerikanern weit und breit keine Spur. Weiter geht’s zu Ikea nach Palo Alto, wo wir einen Großteil unserer Basisaustattung kaufen wollen. Dummerweise haben zufällig alle Inder in Silikon Valley heute genau den gleichen Plan. Es ist voll und die Hotdogs sind auch nicht so gut wie in Berlin. Aber am schlimmsten ist, dass uns von den Mitarbeitern falsche Produktnummern aufgeschrieben werden und der Laden kaum Möbel vorrätig hat. Kein Karlstad Sofa, nur ein (!!!) Bezug in unserer Farbe, immer nur, ein zwei Teile auf Lager, obwohl das Lager annähernd so groß ist, wie das in Spandau. Schlecht geführt, das gibt Abzüge in der B-Note. Im Endeffekt hat es dazu geführt, dass wir nicht nur am Samstag bei Ikea waren, sondern auch am Sonntag und ich noch einmal am Montag. Unser Samstag endet mit unvollständigen Möbeln gegen 2 Uhr nachts, nachdem das Bett aufgebaut ist. Das ist praktisch, denn von 2 bis 4 Uhr nachts fliegen auch die riesigen Frachtjumbos nicht mehr über unser Häuschen. Gleich in der ersten Nacht machen wir die Erfahrung, wie laut es am Flughafen ist, wenn der Wind dreht. Wir schlafen trotzdem gut im neuen Bettchen. 

Am Sonntag werden noch ein paar Läden nach Kleinteilen abgeklappert und und weitere Möbel aufgebaut. Jetzt ist alles fertig: ein Bett, Nachttische, eine Couch, einen Esstisch und Stühle. Wir haben wieder ein Zuhause, das sich allerdings deutlich temporärer anfühlt, als unsere Bude in Berlin jemals. Mal sehen was sich das gibt. Dennoch: Mit Nudeln und Tomatensoße aus der eigenen Küche und Lachs und grünem Spargel vom geerbten Grill lässt es sich sehr gut leben in Kalifornien. Bilder folgen!