Busy

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Ich bin wieder zu Hause, d.h. in San Bruno. New York war toll, aber gleichzeitig einfach unglaublich anstrengend. Ich hatte nicht einmal Zeit, meinen Eltern eine Postkarte zu schreiben und habe es sogar verpasst, Fotos des Bonobos Büros zu machen. Natürlich habe ich auch absolut nichts von NY gesehen, was außerhalb des Laufwegs zwischen Hotel und Büro lag.

Das alles lag vor allem daran, dass wir letzte Woche von NY aus ein großes Software-Release gemacht haben. Wir waren spät dran, unter Zeitdruck und außerdem in der Firmenzentrale. Es ging also darum Eindruck zu machen. Aus Berlin war ich es gewohnt, solche Releases sehr gut zu planen und eher konservativ anzugehen. Wenn man bei C++ Programmen einen Fehler macht, muss man aller bereits verteilten Versionen wieder ersetzen. Bei Webseiten sieht das natürlich ganz anders aus. Alle Besucher bekommen automatisch immer die neueste Version. Also muss man weder besonders aufpassen, noch sehr konservativ sein. “Release early and release often”, so wird’s hier im Valley gemacht. Die letzte Änderung am Produktivsystem habe ich eine knappe Stunde vor Beginn unseres Firmenbesäufnisses gemacht. Noch Fragen? Immerhin ist alles gut gegangen und wir haben die Ladezeit der Seite von über 25 Sekunden auf unter 5 gedrückt. Bei erneuten Seitenaufrufen sind wir jetzt sogar schneller als Amazon.

Das Semi-Formal war lustig und feucht-fröhlich. Außerdem sieht der Durchschnittsmitarbeiter von Bonobos einfach verdammt gut aus – selbst in geschmackloser Bekleidung. Vielleicht lieht es (beides?) einfach daran, dass wir in der Modeindustrie arbeiten. Statt Bier oder Wein gab es gleich die volle Bandbreite an Cocktails, was dazu führte, dass die meisten Kollegen relativ schnell total blau waren. Ergo: alles wie in Deutschland. Um 1 Uhr war die Party vorbei und ein gutes Drittel der Belegschaft ist dann noch weiter gezogen in eine Bar. Ich war auch dabei und wurde vom Türsteher abgewiesen, da ich keine gültige ID dabei hatte, um zu belegen, dass ich über 21 bin. In meinem Alter muss man so etwas ja schon als Kompliment sehen und bei meinem Pegel erst recht. Unser CFO konnte den übereifrigen Türsteher  dann überzeugen, mich doch rein zu lassen. Drinnen machte ich dann den Fehler noch ein Bier zu trinken, was sich am nächsten Tag noch rächen sollte (“Das letzte Bier war schlecht”). Um halb vier Uhr morgens bin ich dann einfach gegangen und eine halbe Stunde zu Fuß zum Hotel gelaufen.

Erstaunlicherweise ging es mir gar nicht so übel morgens und ich kam sogar den ganzen Tage ohne Schmerztablette aus. Nen ordentlichen Kater hatte ich trotzdem. Ich habe aber, so gut wie möglich, ausgeschlafen, was bei den 3 Stunden Zeitunterschied (NY ist natürlich früher dran als CA) gar nicht so einfach ist. Im Büro war ich dann gegen 12 Uhr trotzdem einer der letzten. Wie haben die das bloß alle gemacht? Noch etwas arbeiten und dann ging es auch schon wieder zum Flughafen. Eigentlich sollte ich irgendwo auf einem Mittelplatz zwischen zwei Unbekannten sitzen, aber mein Kollege David und ich schnappten uns noch schnell ein Upgrade auf zwei First Class Plätze zum Sonderpreis. Mein Rücken hat es mir gedankt, denn der Rückflug war wg starken Gegenwindes über eine Stunde länger als der Hinflug. Nächstes Mal muss ich auf jeden Fall länger bleiben und am besten C am Wochenende in NY treffen, damit sich die lange Reisezeit auch lohnt. Diese Stadt ist einfach toll und immer eine Reise wert. Was für ein Kontrast zum schnieken, polierten, winzigen Palo Alto. I love New York!

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