Letztes Wochenende waren wir endlich mal wieder campen, nördlich von Bodega Bay, im Salt Point State Park. Dort gab es nur 30 Stellplätze und keinen Handyempfang. Die Nächte waren kühl aber sternenklar – so klar und so voller Sterne, wie ich den Himmel schon sehr lange nicht mehr gesehen habe.
Am ersten Morgen inspizierte C die Nachbarn. “Das sind Wikinger, alle beide”. Ich machte mir selber ein Bild und tatsächlich, Vater und Sohn hatten rote Haare und lange rote Bärte. Eindeutig Wikinger. Bisher war ich immer der Meinung, dass die kalifornische Küste eindeutig zwischen Monterey und Carmel am schönsten sei. Allerdings musste ich bei unserer Wanderung bei strahlendem Sonnenschein feststellen, dass der Küstenabschnitt nördlich von Bodega Bay mindestens genauso viel zu bieten hat. Schroffe Felsen, rauer Wind, tosendes Meer und Wildblumen, die dem Ganzen Farbe verliehen – einfach atemberaubend und wunderschön. Wir kletterten bei Ebbe an der Küste entlang, auf der Suche nach Muscheln, Seesternen und Anemonen. Nach der Wanderung stellten wir uns unter die Campingdusche, kochten und waren früh im Bett.
Am nächsten Morgen kam der Wikinger-Vater vorbei, als wir gerade beim Frühstück waren. Seine Frau habe ihnen so viele Eier eingepackt, dass sie zwar wie die Scheunendrescher gegessen hätten, aber noch immer 4 frische Eier übrig seien – von seinen eigenen Hühnern versteht sich. Typisch Amerikaner. Man kommt einfach immer ins Gespräch und oft entpuppen sich die krassesten Rednecks als nette Kerle. Wir nahmen dankend an. Es zog uns wieder an die Küste, wo C plötzlich einen riesigen, grauen und mit Muscheln bewachsenen Grauwal entdeckte – nur knapp 150m von uns entfernt. Weiter südlich in Bodega Bay, wo es einen hübsche Langzunge gibt, sahen wir dann weitere Grauwale, sogar mit Kälbern. Und so fehlte nur noch eines zum perfekten Wochenende: wir gönnten uns Krebssandwiches, Clam Chowder und Crabcakes beim nahegelegenen Imbiss, bevor wir zurück nach Hause fuhren.