Auf der Südinsel trieben wir uns erstmal zwei Tage zusammen mit Anna und Bernd in den Schären der Marlborough Sounds herum. Aber zuerst war eine heiße Neujahrsdusche angesagt – welch ein Luxus, wenn man vor allem auf kostenloses, primitiven Campingplätzen unterwegs ist. Bernd hatte einen Campingplatz in Mistletoe Bay reserviert. Der Platz war nichts besonderes, wenn man davon absieht, dass drei Tage vorher der septische Tank übergelaufen war, aber die Schärenlandschaft hatte schon einiges zu bieten. Tagsüber hatte es noch genieselt, aber nachts war der Himmel dann mit Sternen übersät. Beim nächtlichen Spaziergang ans Wasser entdeckten wir außerdem ein Phänomen, dass es auch in Kalifornien gibt: Biolumineszenz. Das Plankton im Wasser erzeugt durch chemische Reaktionen Meeresleuchten, vor allem wenn man es durch Bewegung anregt. Und so planschten und spritzten wir im Wasser herum und beobachten fasziniert die leuchtenden Wellen.
Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege und wir fuhren zu weit gen Westen. Wir machten einen Stop in Nelson, wo es angeblich die meisten Micro-Breweries Neuseelands gibt, aßen unsere letzten Hotdogs und tranken anstatt Bier einen Kaffee. Außerdem buchten wir ein Wassertaxi für den Abel Tasman Nationalpark, in dem wir am nächsten Tag wandern wollten. Nelson ist zwar kein ausgesprochen hübsches, aber ganz nettes Städtchen. Die Nacht verbrachten wir dann etwas weiter nördlich, in Motueka, auf einem nicht weiter erwähnenswerten kostenlosen Parkplatz, eingeklemmt zwischen Deutschen. Von dort sollte es nur ein knappe halbe Stunde bis zum Wassertaxi sein.
Am nächsten Morgen war allerdings Weltuntergangsstimmung. Es regnete in Strömen. Immerhin gelang es uns vor Ort das Taxi auf den nächsten Tag zu verschieben, denn es war besseres Wetter angekündigt. Stundenlang im Regen wandern, dass musste nicht unbedingt sein. Stattdessen fuhren wir durch Nebel und über sich schlängelnde Straßen zuerst zu den Te Waikoropupu Springs. Dort machten einen Mittagsschlaf und schauen uns dann, immer noch im Regen, diese besonders klare Quellen an. Leider durfte man nicht darin baden, denn die Quellen sind ein Maori-Heiligtum. Weiter ging es zur Golden Bay, aber selbst hier war es diesem Tag nicht golden. Es hörte zwar irgendwann auf zu regnen, aber die Schönheit der Bucht blieb uns verborgen. In Collingwood gab es einen Kaffee, aber viel mehr hatte der Ort auch nicht zu bieten. Abends fuhren wir fast die gesamte Strecke zurück und übernachteten auf einem schönem, weitläufigen und einfachem Campingplatz. Nach dem Abendessen unternahmen wir noch eine Wanderung zur Riwaka Resurgence, einer weiteren Maori-quelle.
Am nächsten Morgen war dann endlich der Abel Tasman Nationalpark dran. Das Wetter zeigte diesmal sich von seiner schönsten Seite. Wir bestiegen unser Wassertaxi, per Trekker ging es dann wie gehabt ins Wasser und dann wurde ich erstmal richtig nass. Bis auf die Unterhose. Zuerst machten wir einen Abstecher zu den örtlichen Seehunden, dann gingen wir in der Torrent Bay an Land, barfuß durch das seichte Wasser – beinahe hüfthoch für C. In der Sonne glänzten das türkisfarbene Wasser und der goldene Sand. Endlich! Wir begannen mit unserer Wanderung, die letztendlich 20km andauerte, zurück bis zu unserem Auto. Es war weit, aber der Nationalpark belohnte uns mit tollen Ausblicken und versteckten Buchten, die zum Baden einluden. Abends waren wir dann bei Bernd, Anna und den Kindern zum Grillen auf einem Campingplatz in Nelson eingeladen – mitten in der Einflugschneise vom Flughafen. Da wurden Erinnerungen an San Bruno wach. Vielleicht schliefen wir gerade deshalb gut.