Hausgeschichten

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Der Winter in Kalifornien hat schon seine Vorteile. Außer dem Regen, der uns frisches Trinkwasser bringt, hat das Wetter auch positiven Einfluss auf unser Haus. In den USA wird wie eh und je vor allem mit Holz gebaut. Und wie mein Opa schon immer sagte: Holz arbeitet. Und unser Haus arbeitet mit. So entstehen über den Sommer regelmäßig Risse in den Wänden und Decken, die es nicht zu kaschieren lohnt. Am Ende des letztjährigen, trockenen Sommers schlossen die Türen unseres begehbaren Kleiderschranks und die des Gästebads nicht mehr richtig – so sehr hatte sich das Haus verzogen. Mit dem Winter kam allerdings die Feuchtigkeit zurück und siehe da: beide Türen schließen wieder wie eine Eins.

Ich frage mich schon seit langem, ob das nur in unserem Haus der Fall ist. Aber der Mann einer Arbeitskollegin von C räumte letztes sämtliche Zweifel meinerseits mit einer Geschichte beiseite. Seine Frau und er verbrachten zwei Monate des vergangenen Winters in Nürnberg. Alle Koffer waren gepackt, das Taxi stand vor der Tür, aber losreißen konnten sie sich trotzdem nicht – denn die Hautür wollte partout nicht mehr schließen. Er warf sich gegen die Tür, versuchte es mit Gewalt und musste am Ende dennoch die Beschläge los schrauben, um sie schließen zu können. Es muss schon ein komisches Gefühl gewesen sein, das Haus in diesem Zustand für zwei Monate zu belassen, aber so ist das eben in Kalifornien.