Weitere Abenteuer im Pacific Northwest

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Vom Crater Lake ging es am Mount St. Helens vorbei, einem Vulkan der zuletzt 1980 ausgebrochen ist und dabei einen Großteil seines Kraters gesprengt hat, und dann weiter zum Columbia River, der natürlichen Grenze zwischen Oregon und Washington. Der einst unberechenbare Fluss ist mittlerweile gestaut und damit zu einem Mekka für Wassersportler geworden. Überall wimmelte es von kleinen, unabhängigen Brauereien und netten Restaurants, vor allem in Hood River, einem netten Ort, den man nicht verpassen sollte. Das Highlight in Punkto Aktivitäten war eine Wanderung durch ein Flussbett, über Baumstämme und Steine, bis zum Wasserfall der Quelle. An einigen Stellen stand uns das Wasser zwar nicht bis zum Hals, aber bis zur Brust!

Nach einer lauten Nacht direkt an den Bahngleisen fuhren wir am nächsten Tag über die Bridge of the Gods, eine beeindruckende Stahlkonstruktion, nach Washington hinüber. Hier endete das Abenteuer der Heldin aus Wild, die monatelang den Pacific Crest Trail gewandert war. Unser nächstes Ziel war der Mount Rainier, mit 4.392m der höchste Berg der Cascade Bergkette. Und wir wurden nicht enttäuscht. Der Berg war atemberaubend. Wir wanderten einige Stunden entlang seiner Flanken und bestaunten die Gletscher, ohne auch nur annähernd in die Nähe des Gipfels zu kommen. Wer weiß, Rainier, vielleicht kommen wir eines Tages wieder, um dich zu besteigen. Weiter ging es nach Seattle, traumhaft gelegen am Puget Sound, mit Blick auf Mt. Rainier. Seattle hat mehr zu bieten als Microsoft und Amazon – zum Beispiel richtig guten Kaffee. Wir vertrieben uns den Tag am Pike Place Market und fuhren dann mit einer Fähre nach Bainbridge Island, wo man traumhaft mit Blick auf Seattle und den Puget Sound wohnen kann (für weniger Geld als in Berkeley).

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit: wir erreichten unser Ziel, den Olympic Nationalpark. Im Gegensatz zu anderen Parks ist der Olympic wirklich schlecht zu befahren. In seiner Mitte stehen richtige Berge und es gibt keine durchgehenden Straßen. Daher verbringt man viel Zeit damit, immer wieder auf Stichstraßen in den Park hinein und dann wieder hinaus zu fahren. Wir waren vor allem gespannt auf den Regenwald. Und tatsächlich, überall fanden sich moosbewachsene Bäume wieder, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Allerdings war der Regenwald sehr trocken und daher nicht so spektakulär wie erhofft. Dennoch, auf der Hurricane Ridge steht man über den Wolken, Auge in Auge mit den Berggipfeln und auch die raue Küstenlandschaft weiß zu begeistern. Erwähnenswert sind noch die heißen Quellen am Campingplatz von Sol Duc, in denen sich Russen und Mexikaner die Klinke in die Hand gaben. Wir waren schnell ernüchtert von diesem Publikum und suchten das Weite. Nach ein paar Tagen im Olympic NP machten wir uns entlang der Küste auf den Heimweg. Oregon hat kilometerlange Strände zu bieten, die Kalifornien in nichts nachstehen – zum Teil waren wir weit und breit die einzigen Menschen in den Dünen. An der Grenze zu Kalifornien kreuzten wir auf den Highway 5 und überholten zuerst eine und dann die andere Haushälfte auf einem Sattelschlepper. Wer sagt denn, dass man sein Haus zurücklassen muss wenn man umzieht? Hier nimmt man es einfach mit. Nach fast zwei Wochen erreichten wir dann unser Häuschen und waren, anders als vor einem Jahr, froh darüber, wieder zu Hause zu sein.