Showdown am Alamo Square

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Die Startupkultur von San Francisco sieht vor, dass Teams in wiederkehrenden Abständen die Arbeit ruhen lassen müssen, um zusammen Zeit zu verbringen und Quatsch zu machen. Das letzte Offsite unseres Payment-Teams lag schon eine Weile zurück (wir hatten Bierhähnchen gekocht und dann zusammen gegessen). Letzten Dienstag war es dann endlich wieder soweit. Nach einem halben Tag Arbeit wurden wir genötigt das Büro zu verlassen, um an einem Agentenspiel teilzunehmen – einer Mischung aus Schnitzeljagd und Rambo. Wieso Rambo?

Nachdem wir per Münzwurf auf dem Android-Telefon (mit Hilfe einer entsprechenden App) des Organisators in zwei Teams eingeteilt wurden, bekam jeder eine Pistole und drei Schuss bestehend aus Styroporprojektilen (siehe Foto). Die Ausgangslage war klar: ein Team musste das andere Team daran hindern, an einem bestimmten Ort einen Gegenstand zu übergeben und dann erfolgreich an einem zweiten Ort abzuliefern. Spieler konnten durch Treffer mit den Styorporkugeln aus dem Spiel genommen werden. Das alles fand mitten in San Francisco statt.

Und so zogen wir rennend durch die Stadt,  beschossen wir uns auf dem Rathausplatz und am Alamo Square. Unbeteiligte versuchten wir natürlich zu schonen, aber es gelang uns nicht immer. Es ist schon ein komisches Gefühl, mit einer (Spielzeug-) Waffe durch eine amerikanische Stadt zu rennen, aber die Passanten störten sich überhaupt nicht an unserem Spiel. “Aha, da sind wieder diese Programmierer die kostenloses Mittagessen bekommen und sich mit Spielzeugwaffen bekämpfen, um den Jobstress loszuwerden”. Schon klar.

Zwei Dinge sind mir aufgefallen. Erstens, es hat einen Mordsspaß gemacht. Ich bin eigentlich durch mit Knarren und Kriegsspielen, aber bei schönsten Sonnenschein dem Lieblingskollegen einfach mal so richtig einen überzubraten bringt Bock. Zweitens, bei den Strategievorbesprechungen drängelten sich immer die Produktfuzzis in den Vordergrund, ohne eine Strategie parat zu haben. Frei nach dem Motto “just do it”. Das schien aber auch Niemanden zu stören. Richtig, es denkt ja hier auch sonst keiner um die nächste Ecke. Warum sollte das also beim Kriegsspiel anders sein?

Nach getaner Arbeit waren wir dann noch zusammen ein Hipster-Eis essen, das an Ort und Stelle angerührt und dann mit Flüssigstickstoff zu Eis gekühlt wurde – frisch gemacht, sozusagen. Danach ging es zum Abendessen zum Thai. Ist schon hart, das Leben als Nerd.