Oahu Nachtrag

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Eine Geschichte aus Hawaii hatte ich tatsächlich noch vergessen. An Heiligabend wollten wir im Restaurant eines lokalen Fernsehkochs essen. Bei Sam Choy’s gibt es leckere Fischgerichte mit Knoblauchkartoffelbrei und traditionelle hawaiianische Vorspeisen (Pupus) mit rohem Fisch (Poki). Unsere Freunde Katy und Phil sind große Fans dieses Restaurants und haben es uns damals bei unserem ersten Besuch auf Hawaii (der großen Insel) näher gebracht. Das Essen war wirklich lecker, weshalb wir voller Vorfreude waren, als wir entdeckten, dass es auch auf Oahu eines von Sams Restaurants gibt. Ein Tisch war schnell vorbestellt, der heilige Abend konnte kommen. Denkste.

Google Maps, unser treuer Navigator auf Oahu, schickte uns erst in Richtung Pearl Harbor und dann in Richtung eines anderen Militärstützpunkts. Nichtsahnend fuhr ich weiter und immer weiter, bis ich plötzlich vor verschlossener Schranke stand – bewacht von einem schwer bewaffneten Soldaten. Das M16 Sturmgewehr vor der Brust, die Pistole zusätzlich noch am Gurt, blickte er grimm in meine Richtung. Langsam fuhr ich das Fenster herunter. "Ihren Militärausweis bitte”, wies er mich an. “Äh, ich habe mich wohl verfahren”, gab ich zurück. “Google Maps hat uns in die Irre geführt”. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. “Ja, das kann schon mal passieren”. Er nahm meinen Führerschein entgegen, inspizierte unser Fahrzeug und ließ mich wenden. 

Soweit so gut, aber dem Restaurant waren wir nicht näher gekommen. Fieberhaft suchte C nach Alternativrouten, während mich langsam eine düstere Vorahnung beschlich. “Meinst Du das Restaurant ist auf dem Stützpunkt?” fragte ich. “Quatsch, das wäre doch total bescheuert”, erwiderte C, “wie soll man denn dan da hin kommen?”. Ein Telefonat brachte Klarheit. Das Restaurant befindet sich tatsächlich auf dem Stützpunkt und ist für Normalsterbliche, die nicht den US Streitkräften angehören unerreichbar. Was macht man also um 20 Uhr an Heiligabend ohne Reservierung? Richtig, schnell und spontan entscheiden und dabei seinem Bauch vertrauen. Und so landeten wir im Ryan’s Grill in einem Shopping Center, wo es wider erwarten eine Terrasse, kaltes Kona Longboard Bier und auch richtig guten Fisch gab. Ende gut, alles gut.