Ende Gut…

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Da wir keine Lust hatten, von der Küstenwache aufgebracht zu werden, stachen wir schon früh morgens um 6 Uhr in See, mit Kurs auf die Insel Tintamare. Ordentliche Winde beschleunigten unseren Katamaran auf Halbwindkurs auf gute 12 Knoten – eine Geschwindigkeit, mit der man schon passabel die Wellen abreiten kann. Und so waren wir in null Komma nichts am Ziel und machten in einer traumhaften, sandigen Bucht an einer Boje fest. Dies würde der letzte Stop unseres Törns sein. Die letzten paar Seemeilen in den Heimathafen waren jetzt nur noch ein Klacks. Also machten wir uns noch einmal richtig gemütlich und begannen damit, den restlichen Proviant gewissenhaft zu verkosten. Die Fische, die Bernd geangelt hatte hängten wir an die Angelleine und lockten tatsächlich ein paar kleine Haie an (ca. 1m groß). Uns ließen sie in Ruhe, aber um die Fischstücke kloppten sie sich regelrecht. 

Während C und ich dabei waren, an den Strand zu schwimmen, wurden wir Zeugen eines unglaublichen Anlegemanövers an der Nachbarboje. Der Kat kam schon viel zu schnell an die Boje heran geschossen und überfuhr sie, bevor die Mannschaft auf dem Vorschiff sich die Boje schnappen konnte. Normalerweise fährt man jetzt eine Runde und versucht es dann erneut – gegen den Wind. Allerdings wollte der Kapitän sich das Manöver offenbar sparen und versuchte schnell auf dem Teller zu drehen (geht gut zwei Motoren), um dann schräg zum Wind die Boje zu erreichen. Dummerweise sind Katamarane ziemlich windempfindlich und so kam was kommen musste: Der Kahn trieb ab und kam unserem Kat bedrohlich nahe. Aber das war noch nicht das Ende vom Lied. Es dauerte noch bestimmt 15 Minuten und zig weitere Versuche, bis der Kat an der Boje festgemacht hatte. Wow, keine Wunder, dass die Vercharterer in der Karibik schwache Nerven haben und ihre Crews nicht an Stegen anlegen lassen wollen.

Die Nacht war ruhig, das Bier wurde (beinahe) alle und wir liefen am nächsten Morgen seelenruhig in die Oyster Bay ein. Das Wetter war phantastisch. Die Sonne brannte (wie eigentlich jeden Tag) und das Meer glitzerte. Zum tanken durfte Heiko noch alleine anlegen, danach kam ein Skipper an Bord, der den Kat mit Leichtigkeit am Steg einparkte – das hätten wir aber auch gekonnt! Ich muss sagen, ich war anfangs skeptisch, aber der Katamaran war das perfekte Boot für diesen Segeltörn. Viel Platz und Komfort, wenig Tiefgang und dennoch schnell unter Segeln. Und so waren wir etwas wehmütig, als wir schließlich unsere Sachen einpackten und vorn Bord gingen. Heiko und Anke mussten gleich zum Flughafen, während wir anderen vier noch eine (C und ich) beziehungsweise ein paar Nächte (Bernd und Karen) im Hotel an der Orient Bay, im französischem Teil der Insel, gebucht hatten. Abends gingen C und ich etwas am Strand spazieren und liessen dann den Urlaub bei hervorragendem französischem essen ausklingen. Wann sind wir denn mal so richtig in Frankreich?