Ein ganz normales kalifornisches Wochenende

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Freitag, 16 Uhr. Square trifft sich zum wöchentlichen All-Hands-Meeting. Es gibt Bier, Wein und Häppchen. Danach gehen die meisten Kollegen nach Hause. Ich mache noch weiter bis 18.30 Uhr, dann treffe ich C zu Hause. Wir schwingen uns auf unsere Fahrräder und werfen uns ins Getümmel, denn es ist der erste Freitag im April. Und jeden First Friday steigt ein Straßenfest auf der Telegraph Avenue in Oakland. Es gibt Livemusik und Food-Trucks, es werden Modeschauen abgehalten und selbstgemachter Schmuck verkauft. An einem Stand gibt es Brillen mit Holzgestellen, ein anderer verkauft Mode aus einem Bus heraus. Es ist abgefahren hier – und cool. Wir besorgen uns ein Bier im Telegraph Biergarten. Dort wird auch Stiegl verkauft. Angeblich aus Bayern, dabei ist es aus Österreich. Bayern sells. Ich versuche mit dem Bier in der Hand zurück auf das Straßenfest zu gelangen und werde vom schwarzen Ordner aufgehalten. Aha, soweit geht die Freizügigkeit dann doch nicht. C hat Lust auf Pizza, aber der einzig passende Foodtruck ist schon ausverkauft. Scheint ja gut gewesen zu sein. Wir fahren stattdessen in die College Avenue, in den Norden von Oakland, um bei Zachary’s (einer Institution) eine Chicago-style stuffed pizza zu essen. Lecker, auch wenn es eher Pizza-Pie ist und mit einer italienischen Pizza nichts mehr gemein hat. Aber das hat ja auch niemand behauptet.

Samstagmorgen. Nach dem Ausschlafen gibt es es frisches Baguette – selbstgemacht und lecker. Wir haben genug von den Zusätzen im hiesigen Brot und beginnen ein Wochenende des experimentierfreudigen Brotbackens. Die Sonne scheint und wir wollen draußen sein. Also Fahrradträger ans Auto geschraubt, Räder drauf und los geht es zum Camp Tamarancho, wo angeblich die besten Singeltracks der Bay Area locken sollen. Wir parken in Fairfax und fahren den Berg hinauf zum Eingang ins Camp, das von Pfadfindern betrieben wird. Dort werden wir dann daran erinnert, dass ein Tagespass für $5 Pflicht ist. Dummerweise wird der hier nicht verkauft, aber wozu hat man iPhone und Kreditkarte? Jetzt aber ab auf die Piste. Es ist matschig und sehr anspruchsvoll. Ich fahre fast alles, C sind die groben Steine, Senken, Wurzeln, Sturzbäche etwas zu viel. Dennoch: Sie schlägt sich super. Ich bin begeistert, auch wenn wir beide nach 3h auf der Piste aussehen als ob wir bei Milka in der Schokoladenfabrik arbeiten würden – und es dort eine Explosion gegeben hätte. Tamarancho ist für Mountainbiker der Himmel auf Erden. Abends wird gegrillt: Steak und Reissalat. Dummerweise gibt die Gasflasche den Geist auf. In Deutschland hätte ich die Pfanne heraus geholt, aber nicht hier. Ab ins Auto und zu Safeway, um die leere Flasche gegen eine neue zu tauschen. Das funktioniert auch um 21 Uhr noch bestens.

Am Sonntag frühstücken wir Croissants und Baguette in der Sonne und beschließen Surfen zu gehen. Es ist Monate her, dass wir uns in die Fluten geworfen haben. Also Bretter ins Auto und ab nach Pacifica, wo uns Hunderte am Strand und im Wasser bereits erwarten. Aber erstmal braucht es einen Parkplatz. Nur gut, dass Surfer unter sich zusammen halten. Nach etwas Quatschen und Warten bekommen wir einen Parkplatz und das noch gültiges Parkticket gleich dazu. Das Wasser ist gar nicht so kalt (wahrscheinlich 12-14°C) und mit Neoprenanzug gut auszuhalten. Die Wellen sind wild und kommen in kurzen Abständen. Das macht es nicht einfacher raus zu paddeln. Wir beziehen ordentlich Prügel und spielen Waschmaschine, bevor wir dann doch ein paar Mal schön aufstehen und die ein oder andere Welle reiten können. Und C sieht einfach hinreißend aus in ihrem Neopren – ein richtiges Board-Babe. Um 17 Uhr ist Schluss und ich kaufe noch eine $30 Flasche Wein für $10 bei Grocery Outlet. Den gibt es abends mit Thunfischsalat (nicht selbst gefangen) und selbstgebackenem Roggenbrot.

Das ist unser Leben!