Das Leben an sich

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… ist gerade gar nicht so übel. Ich sitze mal wieder morgens im Caltrain, auf dem Weg nach Palo Alto, und höre Chickenfoot 3. Gute Laune Musik, die ich aber viel zu sehr mit Berlin assoziiere, obwohl Sammy Hagar nur 100 Meilen von hier wohnt. Das einzige Califiornia-Album in meiner Sammlung ist die neue Van Halen. Hier gekauft und hier gehört. Die gehört einfach hierher.

Seit gestern haben wir endlich einen Staubsauger (für unter $200 – Amazon macht’s möglich) und eine HiFi-Anlage. Ist schon lustig, worüber man sich plötzlich freuen kann. Aber etwas Musik hat noch keinem Heim geschadet und damit rücken die Flugzeuge und der Fluglärm endgültig in den Hintergrund. Außerdem habe ich unseren Mac Mini und den dazugehörigen Ubuntu Medienserver endlich in Betrieb genommen. Nach diversen Software-Updates haben wir jetzt Zugriff auf all unsere Musik und Fotos. Irgendwie gibt mir das noch mehr das Gefühl endlich angekommen zu sein. Hey, jetzt können wir auch endlich Filme mit Ton sehen. Ist doch ein großer Schritt vorwärts, oder?

Noch ein Wort zu einem Thema, das uns hier gerade sehr bewegt: Online-Banking. Wir können das ja ganz gut, zu Hause in Deutschland. Hier ist das echt eine Katastrophe. Unbeschreiblich. Bei Wells Fargo, unserer Hausbank, sind Überweisungen an externe Konten schlicht und einfach nicht möglich, mit Ausnahme von solchen bei der Bank of America. Dennoch gibt es einen “Bill Pay Service”, um Rechnungen zu bezahlen. Wer jetzt an Lastschrift denkt, der denkt wie C und ich. Tatsächlich werden Rechnungen bei großen Unternehmen auch automatisch überwiesen. Privatpersonen, z.B. unser Vermieter, bekommen allerdings automatisch einen Scheck von Wells Fargo geschickt – in unserem Auftrag, aber ohne Unterschrift! Um das ganze zu veranlassen muss man sich einfach mit Benutzernamen und Kennwort auf der Bank-Webseite anmelden. Tan-Nummern sind ebenso Fehlanzeige wie andere Sicherheitsmechanismen. Dafür kann ich Geld an andere Wells Frage Kunden mit dem iPhone verschicken, z.B. unter Angabe der Emailadresse. Ich wundere mich wirklich, warum dieses System nicht öfter, oder sogar im großen Stil missbraucht wird. So innovativ die Firmen und die Webangebote in Silicon Valley sind, so mies sind die der großen Firmen hier gemacht. Wells Fargo ist immerhin eine der drei größten Banken in den USA. Na gut, es heißt also bis auf Weiteres Schecks ausstellen, aber davon lassen wir uns hier nicht unterkriegen. 

Um diesen und anderen Stress abzubauen, gehen wir heute Abend erstmal wieder Sport machen. Am Wochenende waren C und ich schon in den Hügeln der Sweeney Ridge wandern. Das hat Spaß gemacht , aber mein Rücken hat es mir ein bisschen übel genommen. Bin halt auch nicht mehr der Jüngste. So what, life is good!

Ach übrigens, gestern wurde ja eine Schockwelle durch das Valley gesandt: Marissa Mayer (ex-Google) ist jetzt CEO von Yahoo. Und sie ist auch noch schwanger! Warum macht sie das, ein derart sinkendes Schiff zu übernehmen? Diese Frage wurde auch bei Bonobos heiß diskutiert. Bei Google kam sie nicht mehr voran und offenbar suchte sie auch neue Herausforderungen. Geld hat sie jedenfalls genug. Ich musste an ein Gespräch mit meinem Kollegen Matt (ex-Google und YouTube) denken. Er meinte bei Google zu arbeiten sei toll, aber nur wenn man oben dabei wäre und voran käme. Er ist damals gegangen, um “mit Stil”, also durch den Kauf seiner Firma wiederzukehren. Manchmal muss man halt erst anderswo zeigen, was man drauf hat. Good luck Marissa!