Abenteuer im Pacific Northwest

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Urlaub machen ist in den USA immer noch verpönt. Niemand versteht, warum die Franzosen nicht nur ständig am Streiken sind, sondern auch noch den gesamten August frei machen. Dabei reicht doch eine Woche im Jahr, um mal so richtig abzuschalten. Es soll ja niemand denken man arbeite nicht hart.

Wir sind da anders. Immer noch. Auch nach drei Jahren USA. Außerdem haben wir spendable Arbeitgeber. C hat bei Siemens 20 Tage im Jahr Urlaub, ich bei Square sogar unbegrenzt bezahlt Urlaub. Unbegrenzt? Ja, in der Tat kann ich Urlaub machen wann ich möchte. Es gibt keine Urlaubsanträge oder Absprachen mit dem Chef. Stattdessen informiere ich ihn und mein Team per Email darüber, wann ich nicht anwesend sein werde. Und danach flattern die “viel Spaß” Emails in mein Postfach. Das ist schon besser als die 10 Tage, mit denen viele Arbeitnehmer hier auskommen müssen.

Ende August war es dann mal wieder soweit: wir brachen zu einem zweiwöchigen Roadtrip durch Oregon nach Washington auf. Unser Ziel: der Olympic Nationalpark in der Nähe von Seattle. Längst hat C es sich zur Aufgabe gemacht Nationalparks zu sammeln. Und nachdem wir im letzten Jahr den Yellowstone besucht hatten, dauerte es nicht lange, bis sie den Olympic als nächstes Ziel ausgegeben hatte. Dort gäbe es echten Regenwald, erklärte sie mir. Kein Wunder, Seattle eilt ja auch der Ruf voraus, sehr verregnet zu sein. Nach Seattle war es allerdings noch ein weiter weg, als wir direkt hinter der Grenze nach Oregon in Ashland unsere erste Station einlegen. Ashland ist bekannt durch den Film Wild und für sein fast ganzjähriges Shakespeare Festival. Auf drei Bühnen werden monatelang Stücke von Shakespeare aufgeführt und obwohl ich kein Theaterfan bin, hatten wir uns im Vorfeld Karten für Anthony and Cleopatra auf der großen Freilichtbühne besorgt. Zum Glück fand das Stück statt, obwohl die Luft durch zahlreiche Waldbrände in der Umgebung verraucht war, und gelangweilt habe ich mich auch nicht.

Am zweiten Tag führte uns unsere Reise zum Crater Lake Nationalpark. Wie der Name schon andeutet, befindet sich dieser tiefste See Nordamerikas in einem erloschenen Vulkankrater. Das Wasser ist kristallklar und bitterkalt. Wir ließen uns davon dennoch nicht abschrecken und gingen zuerst eine Runde wandern und dann eine Runde schwimmen. Man konnte tatsächlich auch in größerer Tiefe ohne weiteres auf den Grund des Sees schauen. Lange hielten wir es dennoch nicht im Wasser aus. Danach klettern wir auf einen Hügel, um eine bessere Aussicht auf den Kratersee zu haben. Leider war es durch die zahlreichen Waldbrände (unter anderem im Park) sehr diesig, so dass wir nur zum Teil für den Aufstieg belohnt wurde. Egal, C hatte wieder einen Nationalpark mehr in ihrer Sammlung.