8 – Volcano Rim Dance

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Heute wollen wir uns einen der 40 Vulkane von Nicaragua aus der Nähe anschauen – natürlich einen aktiven! Dank Klimaanlage habe ich gut geschlafen, mein Magen ist auch guter Dinge und nach dem Frühstück kann’s losgehen. Mit leichtem Gepäck schnappen wir uns einen Expressbus am Platz, der bring uns zum Busbahnhof und da steigen wir dann in den ersten Bus in der Schlange – es muss alles seine Ordnung haben. Von Masaya aus geht’s dann im Taxi zum Nationalpark. Am Parkeingang gabeln wir noch 2 Inselaffen (Engländer) auf. Mit denen haben wir es irgendwie gerade. Nach der Wahl versuchen wir europäische Entwicklungshilfe zu leisten. Leider ist hier die falsche Klientel – eher wenig konservativ orientiert. Unser Taxi bringt uns die 5km bis zum Krater… besser als laufen! 

Der Volkán de Masaya ist munter am Dampf rauspusten – ziemlich beeindruckend! Es gibt noch 3 weitere Krater, die aber nicht aktiv sind. Wir wandern mit unseren Flipflops durch’s Lava-Geröll. Eine tolle Übung finde ich, D findet, es sind die falschen Schuhe. Ein paar Wege sind abgesperrt, eine (für Nica-Verhältnisse) riesige Musikanlage wird aufgebaut. Irgendeine Party steigt hier gleich. Oben am Rim wird uns klar, was los ist: Hier wird gleich ein Mountainbike Downhillrennen angepfiffen. Nicht den Krater runter, der Weg drumherum tut es auch. D ist nicht beeindruckt von den Bikes und dann auch nicht von der Performance: “Marmot-Sarah würde die alle stehen lassen!” Egal, die Nicas geben alles und die Sportart ist hier auch weit entfernt vom Mainstream. Für den Rückweg schummeln wir uns in einen Schulbus. Lehramtsstudenten haben einen Klassenausflug organisiert. Der Typ hinter mir studiert seit 2 Jahren Englisch und spricht hervorragend. Er kann sogar ein paar Worte Deutsch und Französisch. Sprachen sind hier alles.

Ich lerne, dass man in einer guten Gegend ein Haus für $100 pro Monat mieten kann. Ein Lehrer an der deutschen Schule verdient ca. $2000 im Monat. Und wieder kommt die Meinung durch, dass wir in den USA (und der entwickelten Welt) so viel arbeiten und keine Zeit für Spaß haben. Ich glaube, dass die Leute hier so hart arbeiten, um die “einfachen Dinge” des Lebens zu organisieren, dass dies unsere längeren Arbeitszeiten locker übersteigt. Aber ist es nicht ok, dass die Menschen hier glauben, sie hätten mehr Freizeit als wir?

Wir steigen am Visitorcenter aus und schauen uns die einfach gehaltenen Exponate an. Zu Fuß geht es 1km zurück zur Straßenkreuzung, wo wir keine Minute später in einen Expressbus steigen. Nächster Stop: Kunstmarkt in Masaya. Wir steigen an der Tankstelle aus und der Bus-DJ (der Typ, der das Geld einsammelt, die Stops organisiert und die Leute einweist) sagt, es wären nur 4 Blocks zu laufen. Na das schaffen wir auch ohne Taxi. Wir laufen los. Es fängt an zu nieseln. Die Straße ist ziemlich trostlos und wir ziemlich lost. Nach 10 Blocks fragen wir einen Passanten nach dem Markt: “Noch 4 Blocks”. Es ist so eine Konstante in der Geschichte, wie die 50 Jahre, in denen wir endlich mit Kernfusion unendlich viel Energie erzeugen. Nach weiteren gefühlten 10 Blocks sind wir da und gönnen uns erstmal eine Cola. Dann stürzen wir uns in das Gewimmel aus Touristen, Händlern, Hängematten, Holzschnitzereien und Honig. Wir sehen ein Bild, das uns beiden gefällt, und schlagen zu.

Mit der Beute im Gepäck nehmen wir diesmal ein Taxi zur Hauptstraße. Dort das alte Spiel: Der nächste Bus kommt kurz darauf und im Nu sind wir zurück in Granada. D hat sich einen Kaffee verdient und danach geht es zur Abkühlung in den Pool. Es regnet, zum ersten Mal seit wir hier sind, und mir ist kalt – auch zum ersten Mal seit wir hier sind! Tolles Gefühl! Es gibt noch ein Gourmet-Abendessen in der Touri-Meile: Nudeln und Steak. Letzter Urlaubsabend bei lauem Lüftchen, gemütlich hier.

–– C